Mit dem W50 zurück zu den Wurzeln der IFA-Geschichte

18.06.2019, 02:28

NORDHAUSEN IFA-Tours-Gemeinschaft startet Route durch alle ostdeutschen Bundesländer am einstigen Nordhäuser IFA-Motorenwerk


Heike, Conny und Melly von der IFA-Tours-Gemeinschaft nehmen an der einwöchigen Zeitreise zu den Wurzeln der IFA-Nutzfahrzeuge teil. Startpunkt der Tour war am Montagmittag am Nordhäuser IFA-Museum. Foto: Marco Kneise

Foto: Marco Kneise


Auf einer historischen Zeitreise zurück zu den Wurzeln der IFA-Nutzfahrzeuge befindet sich derzeit die IFA-Tours-Gemeinschaft. Die Route führt den Konvoi, der ausschließlich aus Lastkraftwagen des Industrieverbands Fahrzeugbau (IFA) besteht, durch alle fünf Bundesländer in Ostdeutschland, um alle wichtigen Orte der IFA-Nutzfahrzeuggeschichte zu besuchen. „Eine Reise, die es so bisher noch nicht gegeben hat“, ist sich Initiator Renato Pietsch sicher und schwärmt von der einwöchigen Tour, die bis kommenden Sonntag geht.


Startpunkt war am Montagvormittag das einstige IFA-Motorenwerk in Nordhausen. Hier sammelten sich die ersten Teilnehmer mit ihren IFA-Fahrzeugen in der Montaniastraße, um etwas über die Geschichte und den Werdegang der Motorenproduktion zu erfahren. Im Anschluss an diesen lehr- und aufschlussreichen Besuch startete der IFA-Konvoi in Richtung Osten, nach Werdau zum IFA-Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“. „Dem Werk, wo einst die IFA-Lastkraftwagen G5, H6/H6B, S4000 sowie der Zweiseiten-Kippanhänger HW 80 hergestellt wurden. Auch wurde hier der legendäre IFA-Lkw W50 entwickelt und bis zur Serienreife gebracht“, so der Eichsfelder und erklärt, dass daher der Buchstabe W in der Bezeichnung des Lastkraftwagens aus DDR-Zeiten kommt.


Nach Ankunft des Konvois in Werdau erfolgt die erste Übernachtung. „Doch nicht irgendwo, sondern in einem Autokino, wo es einen Filmbeitrag für die Teilnehmer geben wird“, sagt Renato Pietsch, der mit seinem DDR-Laster schon die halbe Welt bereiste und damit den W50 Stück für Stück überall bekannt macht.


Am darauf folgenden Tag stehen ein Besuch der ehemaligen IFA-Werke sowie ein Rundgang im Stadtmuseum auf dem Programm. Im Anschluss wird es ein Treffen mit den Organisatoren des legendären IFA-Nutzfahrzeugtreffens Werdau geben. Von Werdau geht es dann nach Ellenfeld, wo der Besitzer einer großen privaten Lkw-Oldtimersammlung mit vorwiegend Fabrikaten aus den ehemaligen sozialistischen Ländern zur Besichtigung geladen hat. Mit vielen Eindrücken im Gepäck setzt sich der Konvoi mit weiteren zugereisten Teilnehmern in Richtung Norden nach Ludwigsfelde in Bewegung, wo einst die Serienproduktion des IFA-Lkw W50 in dem extra neu errichteten Werk begann. Unterwegs werden sich immer wieder einige IFA-Fahrzeuge anschließen. Gefahren wird bis in die Abendstunden hinein, um dann in Wittenberg ein IFA-Tours-Nachtlager zu beziehen.


Ein Nordhäuser, der unterwegs mit seinem W50 hinzustoßen wird, ist Ronald Breitung. Sein türkisfarbenes Schmuckstück aus DDR-Zeiten hat er so umgebaut, das er es wie ein Wohnmobil verwenden kann. Sein Vorbesitzer war damit sogar in Afrika unterwegs. Nun begibt sich Breitung damit auf die gut 1000 Kilometer lange Tour.


In Ludwigsfelde, wo zu DDR-Zeiten der größte Standort der der IFA-Nutzfahrzeugproduktion war und die Lastkraftwagen vom Typ W50 und L60 bis Anfang der 90iger Jahre gebaut wurden, wird ein Besuch des IFA-Museums erfolgen.


Der letzten Punkt der Reise wird Peenemünde auf der Insel Usedom sein. Da dieser Streckenabschnitt der längste ist und die betagten Lkw-Oldies keine Rallye-Teilnehmer sind, man sicher reisen und pannenfrei ans Ziel kommen möchte, wird abermals unterwegs ein Nachtlager aufgeschlagen, denn der Weg sei das Ziel, so Renato Pietsch.


Nach der Übernachtung erfolgt der Aufbruch Richtung Ostsee, wo man den Höhepunkt der Reise ansteuert, das 23. IFA-Tours-Treffen. „Hier wird es einige sehr schöne Momente geben, veranstaltet von den Museumsfreunden aus Peenemünde“, macht Pietsch neugierig. Denn, nur so viel sei verraten, das Wochenende in Peenemünde wird ganz im Zeichen der Seefahrt stehen.