Im DDR-Oldtimer von Neubrandenburg nach Afrika und Sibirien
img]:tw-w-full [&>img]:tw-object-cover [&>img]:tw-aspect-video" style="">Mit einem Ifa-Lkw wollen Olaf Triebel und sein Kumpel Werbung für ostdeutsche Produkte machen. (Foto: NK-Bildmontage mit Fotos: Privat)
Mit einem Lkw von Ifa und einem Wohnwagen Bastei wollen ein Neubrandenburger und ein Camminer auf eine „Weltreise“ gehen – mit einer besonderen Mission.
Hans-Jürgen Schulz aus Neubrandenburg und Olaf Treibel aus Cammin wollen in acht Tagen mit einem Oldtimer-Gespann um die Welt reisen. Natürlich ist in dieser Zeit keine echte Weltreise möglich, aber der 72- und der 70-Jährige reisen durch vor allem ostdeutsche Bundesländer und steuern dabei gezielt Orte an mit Namen wie Afrika, Philadelphia, Sibirien, Neu Seeland, Amerika, Kanada, Waterloo, Rom und Kamerun.
Tour startet vorm Neubrandenburger Rathaus
Mit einem Horch-Lkw von Ifa aus dem Jahr 1954 und einem Wohnwagen Bastei von 1989 wollen sie unterwegs Werbung für ostdeutsche Produkte machen. Start ist am Freitag, 14. Juli, um 9 Uhr vor dem Rathaus in Neubrandenburg. Über Rattey und Woldegk geht es dann ins Nachbarland Brandenburg, wo das erste „exotische Reiseziel“ Afrika auf sie wartet. Höhepunkt des nächsten Tages ist Philadelphia ebenfalls in Brandenburg. Tags darauf geht es weiter durch Brandenburg nach Sibirien und Neu Seeland.
Amerika in Sachsen wollen die Rentner am vierten Tag ihrer Reise erreichen, bevor es weiter nach Kanada in Thüringen geht. Zurück in Brandenburg wird am letzten Tag Waterloo angesteuert, es folgt Kamerun in Niederachsen. Letztes Ziel ist Rom in Mecklenburg-Vorpommern, danach geht es über Waren zurück nach Neubrandenburg. Schneller als 80 Kilometer pro Stunde werden die Männer mit dem alten Fahrzeug nicht. Sie rechnen mit einem Verbrauch von rund 24 Litern Diesel auf 100 Kilometer.
img]:tw-w-full [&>img]:tw-max-w-full" style="">Olaf Triebel (rechts) und Hans-Jürgen Schulz wollen mit einem Oldtimer-Gespann nach Afrika, Kamerun und Sibirien fahren. (Foto: ZVG)
Hans-Jürgen Schulz ist Neubrandenburgern als ehemaliger Präsident des KC Vier Tore und als langjähriger Ratsherr bekannt. Unter dem Namen Räucher-Max fertigte er in seiner Metallbaufirma Räucheröfen an und vermarktete diese unter anderem auf der Grünen Woche in Berlin. Inzwischen in Rente hat er Zeit, die Welt zu bereisen. Als Beifahrer kümmert er sich um die organisatorischen Dinge. „Übernachtungsmöglichkeiten müssen gefunden werden, denn ein dreizehn Meter langes Gefährt, hat es schwer, auf einem Campingplatz ein Plätzchen zu finden“, weiß er von früheren Abenteuern. Natürlich sei auch ein Räucherofen mit an Bord. Eine Neubrandenburger Firma wolle sein Gerät bald wieder bauen.
Gebaut für die Magdeburger Straßenbahn
Olaf Triebel war beruflich als Triebfahrzeugelektriker, Kraftfahrzeugelektriker, Kfz-Meister und Hochdruckkesselwärter für Dampflokomotiven tätig. In den Ifa H6 verliebte er sich im Jahr 2014 im Agroneum in Alt Schwerin. Das Fahrzeug war als Oberleitungsrevisionswagen für die Magdeburger Straßenbahn gebaut worden. 1967 wurde es in einem privaten Fuhrbetrieb in Sohland zum Pritschenfahrzeug für den Transport von Obst und Gemüse umgebaut. Danach transportierte eine Spedition in Rabenau mit dem Ifa-Laster Stühle und Tische. Anfang der 90er wurde er wegen Baufälligkeit der Pritsche in Rente geschickt.
Ab dem Jahr 2000 wurde er von Privatleuten restauriert, die später in Alt Schwerin durch Zufall Olaf Treibel begegneten. „Sofort wurde der in mir ruhende H6-Virus aktiv. In meinem Arbeitsleben habe ich fast acht Jahre lang einen H6-Kipper-Zug mit Tieflader zum Umsetzen von Baggern gefahren. 2018 war es so weit. Genau zu meinem 65. Geburtstag habe ich ihn mir geschenkt.“
Unterwegs möchten die Freunde Produkte aus der Region bewerben, zum Beispiel das Weingut Rattey oder die Inselmühle Usedom. Aber auch kleinere Erzeuger können Aufkleber oder andere Werbeträger am Lkw befestigen. Interessenten können sich auf info@raeuchern.de anmelden oder einfach zur Verabschiedung am 14. Juli kommen.