Geländetauglichkeit der IFA LKW´s

  • Der Vergleich mit westlichen Fahrzeugen hinkt für mich immer ein wenig, warum? Ganz einfach, im Westen konnte man aus dem Vollen schöpfen, während im Osten auf ganz wenigen Mitteln und großen Einschränkungen etwas gemacht werden mussten. Die DDR musste bis an ihr Ende für die Folgen des II. Weltkrieges aufkommen und ganz besonders an die UdSSR. Die UdSSR holte alles was gut war aus der DDR raus.


    Die DDR musste möglichst viel Gütern aus der UDSSR kaufen, ob Fahrzeuge oder Rüstungsgüter. Der große Bruder schenkte der DDR nichts, alles musste teuer erkauft werden. Die DDR war bis in die 70iger Jahre im Fahrzeugbau noch ziemlich leistungsfähig und hätte man gedurft, wie man es gewollt hätte, werden noch viele weiter gute Fahrzeuge entstanden, siehe die ganzen Prototypen die es gab. Ich bin der Meinung, die DDR hätte nicht ein Fahrzeug aus der UdSSR gebraucht, deshalb wurden diese ja auch "zwangsverordnet". Die DDR hatte vom Moped bis zum LKW alles selbst entwickelt und gebaut. Die kleine DDR hatte eigene Schiffswerften, eigene Lokomotiven, Busse, Flugzeuge, LKW, PKW, Motorräder usw..


    Nehmen wir zum Beispiel mal den P3 ein Geländewagen, der seine Gleichen suchte zur damaligen Zeit. Die Sowjetunion bestimmte aber, das wir den GAZ und UAZ zu nehmen hätten, obwohl der P3 technisch viel weiter war. Bei den LKW`s wäre es sicherlich ähnlich gewesen, wir hätten keine W50 oder L60 gehabt, wenn die UdSSR dazu Pedanten hätten. Bei den Sowjets waren aber zu der damaligen Zeit fast alle LKW Benziner und die DDR musste Rohstoffe teuer einführen, man konnte es sich nicht leisten Benziner LKW zu fahren, die UdSSR schon, die hatten ja genügend Öl.


    Ansonsten hätte wir sicherlich auch nur SIL GAZ URAL LKW fahren müssen.
    Ich denke mal, das dies ein entscheidender Vorteil war, das die IFA`s vorrangig (Ausnahme Robur, erst später als Diesel) Diesel waren.


    Um so höher ist es zu bewerten, was die kleine DDR da an Fahrzeugen gebaut hat, es gab keinen Marshall Plan wie in der BRD, sondern nur Wiedergutmachungen an die UdSSR. Ich hätte ja mal gerne gewusst, wie es der BRD ergangen wäre, wenn sie hätte so bluten müssen wie die DDR.


    Es ist aber auch Fakt, das es heute immer noch viele IFA`s gibt, die im normalen Arbeitsleben zu finden sind (immerhin noch über 17.000 IFA LKW vom Typ W50 laut Flensburg die in Deutschland zugelassen sind). Ob es noch so viele Robur, URAL, MAN, MB oder Unimogs gibt? Die Zahlen allein belegen das der W50 gar nicht so schlecht sein kann!


    Gar nicht gerechnet, was weltweit noch an IFA W50 und L60 umherfährt.

  • Ich bin mit Robur und W 50 im Gelände gewesen. Ein LO hatte den Küchenkoffer drauf. Damit bin ich mal ohne Allrad quer über den Klietzer Acker gefahren, incl. Pontonbrücke. Das kein Allrad drin war, hab ich erst hineterher gemerkt. bin als letztes Fahrzeug der kolonne trotzdem gut mitgekommen.
    Also mit Last auf der HA geht viel. Beim LO war anfahren im Sand schwer, da hat er gerne gleich gegraben. von der Straßenlage ließ sich der LO Pritsche viel schneller durch gelände fahren, der hat nicht so
    geschaukelt wie der W 50.
    Der W 50 erscheint mir allerdings komfortabler.
    Insgesamt kannman beide gut im Gelände bewegen, beide machen Spaß. Beim W 50 ist im 1. untersetzt immer genug kraft da, geht halt nur langsamer.



    Bernd

    Gewinne Zeit durch vorher Nachdenken.
    lura

  • @ Renato - laß mal das emotionale weg und nimm mal rein die techn. Daten inkl. dem Entwicklungszeitraum der Fahrzeuge. Sicher ist es müßig einen W50 mit einem aktuellen oder 20 Jahre später (als der W50 auf den Markt kam) gebauten Unimog zu vergleichen - das scheitert spätestens an der Motorleistung!


    Zweifelsohne wurde in der DDR Sch*** zum Laufen gebracht - zum einen hat die sozialistische Planwirtschaft ihre Macken, zum anderen eben genau dort auch ihre Stärken und genau um den rein techn. Vergleich der Fahrzeuge miteinander geht es.


    Im übrigen laufen auch heute noch unzählige Rundhauber auf dem afrikanischen und asiatischen Kontinent, selbst in Südamerika laufen die Dinger... Von daher dürften sich die Verkaufszahlen im Vergleich nicht wesentlich unterscheiden oder Rückschlüsse auf die Qualität zulassen...

  • Sicher ist der Unimog 1300 L erst später entwickelt worden und das selbst die ältern Modelle noch sehr hoch im Kurs stehen istebenfalls richtig aber sollte auch zeigen das hier eben auch die Quailtät stimmt was auf kennen fall heißen soll das der W 50 schlechter ist weil er günstiger in der Anschaffung ist im gegenteil das ist in meinen Augen schon wieder ein Vorteil was für Ihn spricht. Um die Geschichte des Unimog etwas kennen zu lernen hier die Seite von MB


    http://www.mercedes-benz.de/co…world/unimog_history.html


    Ich hab mit den Unimog 1300 L vielleicht eine etwas zu neues Modell zu vergleich heran gezogen. Der richtige Unimog wäre das Model 416 Dieser wurde ab 1966 gebaut wie es auf der Seite von MB zu lesen ist. Hier nun die technischen Daten zu diesem Fahrzeug.


    http://www.unimogfreunde.de/Technische-Daten/416.html


    Es stimmt auch das die DDR nur begrenzten spielraum zur Entwicklung und zur Produktion von Fahrzeugen hatte, was natürlich dem Unimog einen entscheidenten Vorteil verschafft.


    Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen den beiden, ich würde alle beide haben wollen :D
    Was aber auch noch ein wesentlicher vorteil des Unimogs war und auch ist er war noch vielseitiger einsetzbar durch die Landwirtschaftliche ausrüstung z.B. Zapfwellen, Kraftheber usw. was aber nicht hier zum vergleich steht da esum die Geländetauglichkeit geht.
    Hoffe es klappt


    http://www.youtube.com/watch?v=55yiFCcMbgw

  • Irgendwie ist die Diskusion hier komisch. Aber ich mische mich dann auch mal ein. Im Gelände ist der Unimog das NONPLUSULTRA. Zu vergleichen ist der W50 mit dem 406, der ja zur gleichen Zeit gebaut wurde.


    Allerdings vergleicht ein Gärtner auch keine Äpfel mit Brinen.


    Ich hatte einen 406 und habe damit in Horstwalde mal ein bißchen rumgespielt. Laut dem Hausmeister war das so das beste was dort jemals auf der Strecke war, außer die Panzer vor vielen Jahren.


    Ich habe mich dann entschieden, den Mog zu verkaufen und einen W 50 zuzulegen. Zum einen ist es, wie der Name schon sagt: ein UNIVERSALMOTORGERÄT und zum anderen war er irgendwie zu klein und zu kompliziert. Die Konstruktion der Portalachsen, alles schön und gut. Aber er ist nicht nur tuer im Unterhalt, sondern auch von Leuten konzipiert, die ihn nie reparieren mußten. Völlig bescheuert!!!


    Der Ifa ist da einfach besser. Aber im Gelände mußte ich mich etwas umstellen. Nunja, zurück zu Äpfeln und Birnen. Der Ifa mit dem LAK ist ein feines bezahlbares Reisefahrzeug und dafür wollte ich ihn haben. Wer auf die große Reise geht braucht nicht diese extreme Geländegängikeit des Mogs. Wenngleich MANN ja immer alles will.


    Das dem Ifa mal der Dampf fehlt ist sicher richtig, aber wir fahren ein Auto im techn. Stand der 60er - 70er und dafür ist das Ding schon super.


    Viele Grüße Markus

  • Meine Antwort auf die Frage - Der W50 ist das geländegängigste Fahrzeug!


    Der W50 ist 1965 zum ersten mal vom Band gerollt und zu der Zeit ist das einer der modernsten LKW überhaupt gewesen. Vergleichbar ist er damit eigentlich mit dem Unimog 406 und einigen älteren MB Haubern. Schon was Masse und Leistung angeht macht der W50 da eine gute Figur. Die Konzeption ist sehr unterschiedlich. Der Unimog ist ein UNiversalMOtorGerät. Und damit vielseitig einsetzbar. Der W50 ist ein reiner LKW, der in verschiedenen Ausführungen und auch als Allradversion gebaut wurde.


    Aber es geht ja erst einmal um die Geländegängigkeit.
    Zu der Zeit, als der W50 entwickelt wurde gab es sicher kaum ein vergleichbares, geländegängigeres Fahrzeug. Allein die russischen GAZ konnten da mithalten. Wobei die technische Lösung der Achsen bei den GAZ ein Problem war, was mehr für den W50 sprach. Schade nur, dass die Entwicklung im Fahrzeugbau in der DDR nicht Schritt gehalten hat und die Modelle nur venig verbessert wurden. Auch der L60 war ein toller LKW, konnte aber nach 1990 auf dem Markt nicht mehr bestehen. Trotzdem die Robustheit und Langlebigkeit dieser LKW kaum zu übertreffen ist.
    Wenn man die Geländegängigkeit des W50 unter heutigen Gesichtspunkten betrachtet, sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Das Masse/Leistungs Verhältnis hat sich zu Gunsten der Leistung stark verbessert und die Traktion ist durch Fahrwerkstechnische Entwicklungen auch besser geworden. Fakt ist aber, dass der W50 heute immer noch mithalten kann.


    Sieht man die Frage unter rein wirtschaftlicher und allgemeiner Sicht, kann ich sagen, dass am W50 kaum was vorbei geht.


    Sieht man die Frage mehr aus sportlicher Sicht, wie ich, muss am W50 einiges verbessert werden, um mit der heutigen Technik mithalten zu können. Aber auch das ist machbar. Immerhin haben wir mit unseren IFA bei der Rallye Breslau im letzten Jahr den 6. Platz belegt und damit auch viele "Westautos" besiegt. Auch im Trial, wo es nicht auf Geschwindigkeit, sondern nur um Geländegängigkeit geht ist der W50 kaum zu schlagen.

  • Ich würde den Unimog 406 nicht mit dem W 50 vergleichen da hier einfach die Leistung zu gering ist . Außerdem ist der W50 ab 1965 gebaut der Unimog 416 wurde ab 1966 gebaut. Der 406 und 416 sind sehr ahnlich. Trotzdem fehlt dem 406 die Leistung das wäre ein vergleich wie ihr es sagt Äpfel mit Birnen.


    HMM wahrscheinlich ist es besser wirklich keine vergleiche von ost und west technik zu ziehen. es gibt zu wenig Eckpunkte an denen man einen vergleich festmachen kann. Jeder findet zu seiner Maschine.

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  • Hallo zusammen, sehr unterhaltsame Disskusion.


    Aber genau, es gibt soviele Punkte welche die Geländeeigenschaften beeinflussen, dass ein objektiver Vergleich max zwischen 3 Fahrzeugen stattfinden kann und dabei muss schon recht weit eingegrenzt werden, Baujahr, Gewicht, Leistungs/Gewicht, Aussenmasse, Aufbau, Reifen und dann müsste der Vergleich auf der selben Strecke stattfinden. Ziemlich aufwendig.


    Grundsätzlich hängt alles am Fahrer, wie gut sein Verständniss der Technik und der Fahrdynamik ist und natürlich von seiner Erfahrung und der Übung.


    Die Argumente Sil birgt W 50 oder Elo schleppt Ural, sind nicht stichfest, unser Pitti wurde mal von einem Honda Civi geborgen, nun wird keiner ernsthaft behaupten, der Honda ist besser als der Pitti.


    Wenn ich mir die Gemüselaster der Bundeswehr, 5t MB (1018?) oder der 5t Iveco, beide mit 4x4 und dazu den Pitti ansehe, kommt der Pitti weiter, allein durch die RDRA und breiten Ballonreifen.


    Beeindruckend bei den IFA Fahrzeugen ist die Ausstattungsvielfalt auf der zivilen Basis, W50 4x4 mit Watanlage, RDRA, Seilwinde, Vollsperren, Ballonreifen, damit sind schon gute Vorraussetzungen fürs Geländefahren gegeben. Und wer erinnert sich nicht gern wie vor 2-3Jahren die RDRA bei der Dakar als Weltneuheit gefeiert wurde und das bei aussenliegenden Schläuchen.


    Für uns war der Pitti die 1. Wahl, bei der Suche nach einem bezahlbaren geländefähigen Womo. In der Sturm und Drang Phase haben wir den W50 mehrfach versucht an seine Grenzen zu bringen, mit der Erkenntniss nicht jedes Schlammloch, welches auf dem Weg liegt, ist es wert durchfahren zu werden, man will ja wieder nach Hause.


    Bis dahin, Frank

  • Mein W50 ist eh der beste, der Rest ist mir egal. :D


    Bereifung und Motor kann man ändern, was will man also mehr ?
    Komfort und Qualität vielleicht - na gut, ich kann damit leben.


    Für mich selber vergleiche ich ständig und lande in der Summe aber immer wieder beim IFA.


    Ein wichtiger Faktor ist nämlich das Verhältnis Robustheit - Gewicht.


    Beim W50 sind die wichtigen Sachen schwer und dadurch auch robust und die weniger wichtigen eher dünnwandig wie eben das Kabinenblech.
    Beim Mercedes Kurzhauber z.B. scheint das genau umgekehrt zu sein.


    Es gibt einige LKW´s, die mit der W50 Geländetauglichkeit mithalten können.
    Entweder sind diese aber zu klein ( Bsp.Unimog ) oder so dimensioniert, daß sie nicht unter 7,5 Tonnen zu bekommen sind.
    ( und ja, ich hab den 2er Lappen und könnte wenn ich wollte...)



    Christian

  • Hier noch mal ein Video zum W50 was schön die Entwicklung beschreibt und dann mit dem W50 auf der Teststrecke mit Steigungsbahn. Auf dem Foto von Markusg ist ja der Unimog auf auf einer Steigungsbahn zu sehen, sieht fast genauso aus wie die in diesem Video ab 2:30 min.