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merseburg/MZ. Im Jubiläumsjahr 2012 sollte der Merseburger Airpark eigentlich richtig durchstarten. Im Juni feiert das Luftfahrt- und Technikmuseum im Westen der Stadt seinen 15. Geburtstag. Die Schau mit tausenden Exponaten ist in Ostdeutschland einzigartig. Zu sehen - und begehbar - sind auf einem ehemaligen Militärgelände beispielsweise 65 originale Flugzeuge und Hubschrauber. Doch über dem 61 500 Hektar großen Museumsareal ziehen dunkle Wolken auf. "Uns fehlt das Personal, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Findet sich keine Lösung, dann ist hier bald zu", sagt Dieter Schönau, Vorsitzender des Fördervereins. Wochentags ist bereits geschlossen. An den Wochenenden schieben Vereinsmitglieder Dienst. Doch die Mitstreiter stoßen laut Schönau an ihre Grenzen.
Ein Museum mit diesen Dimensionen führt keiner nebenbei. Ohne geförderte Arbeitsplätze ist das Pensum offenbar nicht zu schaffen. Zehn Mitarbeiter hat der Airpark in Spitzenzeiten über die Arbeitsförderungs- und Sanierungsgesellschaft mbH (ASG) Mücheln bekommen, zuletzt waren es nur noch drei. "Jetzt sind zwei krank. Wir können uns nicht länger durchwurschteln", klagt Schönau.
Anfang der 1990er Jahre war der Unternehmer aus dem Rheinland in Merseburg auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den Luft- und Technikpark fündig geworden. Der heute 75-Jährige gründete mit Partnern wie Heiko Baumgarten einen Förderverein und die Airpark GbR, an der er 51 Prozent der Geschäftsanteile hält. Der Verein ist Eigentümer der Liegenschaften, das Unternehmen trat als Investor auf und ließ die Infrastruktur aufbauen, darunter überdachte Ausstellungsflächen von 6 500 Quadratmetern. Zudem wurde zusätzlich ein Museumsverein installiert, der sich um die inhaltliche Ausrichtung kümmert. 60 Mitglieder ist er stark. Eine siebenstellige Eurosumme soll in das Museum geflossen sein. Die Flugzeuge, Passagiermaschinen, Kampfjets wie die MIG 21 oder Hubschrauber besorgte sich der Geschäftsmann unter anderem aus Osteuropa. "Ich habe außerdem viel privates Kapital in diese Idee gesteckt", sagt Schönau, früher Chef einer eigenen Lebensmittelfabrik mit 200 Angestellten.
ASG-Geschäftsführer Klaus-Dieter Schulz kündigt Hilfe an. "Die Stellen werden aber letztlich vom Jobcenter des Saalekreises vermittelt", so Schulz. Er hält die Beschäftigung im Airpark für eine gute Sache, "weil Langzeitarbeitslose hier in einem interessanten Umfeld gefordert werden". Schulz kennt aber auch das Dilemma. Geförderte Arbeitsmaßnahmen seien nicht dazu da, Vereine am Leben zu halten. Deshalb müsse es das Ziel von Schönau und seinen Mitstreitern sein, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen.
Das hat der Museumspark auch schon getan, und eine Interflug-Maschine an das Radisson Blu in Merseburg vermietet. Das Hotel bietet in dem Flieger eigene Veranstaltungen an. Außerdem bemüht man sich um Sonderausstellungen. Doch die Miete und die Besuchereinnahmen, 17 000 Gäste kamen 2011, reichen nicht aus, um halbwegs kostendeckend wirtschaften zu können. "Für den laufenden Betrieb benötigen wir 4 200 Euro monatlich", sagt Schönau.
Woran das Luftfahrt- und Technikmuseum krankt, ist sein Bekanntheitsgrad. Es fehlt eine überregional griffige Marketingstrategie und das Geld für die Werbung. Außerhalb von Merseburg wissen nur Fans etwas mit dem Park anzufangen. "Wir haben es mit größeren Kampagnen versucht, aber keine Sponsoren gefunden", sagt Schönau. Er setzt nun auf Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis, um das Aus abwenden zu können.