Eines der weitverbreitesten Vorurteil bezüglich W50 ist ja die "sogenannte" Anfälligkeit der Kopfdichtung. Hierzu mal meine Betrachtung und Sichtweise. Sicherlich wäre es vorteilhafter gewesen, wenn man jeden Zylinder mit einem eigenen Kopf versehen hätte und nicht immer zwei zu einem Block zusammengefasst. Damit wäre die Wärmestabiltät sicherlich noch um einiges höher gewesen, aber der W50 hat nun mal bei seinem 4 VD Motor jeweils 2 Köpfe zusammengefasst, was ja eigentlich auch relativ stabil läuft. Ich persönliche habe ja schon sehr viele Ferntouren gemacht, auch durch klimatisch sehr heiße Gebiete (Sahara, Wüste Nevada usw.) mit hoher Belastung des Motors und nie eigentlich wirkliche Temperaturprobleme. Lediglich einmal wanderte der Zeiger der Temperaturanzeige in den roten Bereich und das war als ich von den relativ kalten Rocky Mountains (-8 °C) in Richtung Westküste San Francisco fuhr. Der Grund war eigentlich auch ganz simpel, ich hatte wegen dem kalten Fahrtwind die Lederdecke vorm Kühler angebracht und vergessen diese dann wieder auf zumachen. Also kurz rechts rangefahren, den Motor weiterlaufen lassen, Decke aufgeknöpft und nach 5 Minuten war der Motor wieder auf 60 °C abgekühlt.
Der W50 ist ja für 5 Tonnen Nutzlast + 5 Tonnen Eigengewicht konzipiert mit 125 PS bei 6500 cm ³ Hubraum und ich denke mal damit kommt das Fahrzeug kaum an seine thermischen Grenzen. Was wurde aber dann alles mit dem W50 alles gemacht? 16 Tonnen wurden zusätzlich hinten dran gehangen, so das man locker auf 26 Tonnen Gesamtgewicht kam und das bei 125 PS, das dabei der Motor thermische Probleme bekommt, ist eigentlich nicht verwunderlich. Oftmals auch noch unter schwierigen Bedingungen (Sommerhitze Staub etc.). Wir sprechen hier von 4,8 PS pro Tonne! Das ist in etwa so, als wenn ein LKW mit 460 PS ständig 95 Tonnen bewegen muss, ich glaube auch in dieser Zusammensetzung gebe es Probleme. Oder man nehme einen Chevy Motor mit 6,5 Liter Hubraum und versucht damit 26 Tonnen dauerhaft zu bewegen, ich denke auch dieser kommt dann an seine Grenzen.
Kam es dann infolge einer Überbeanspruchung zu einem Kopfdichtungsschaden, was wurde dann gemacht? Schnell Köpfe runter, neue Dichtungen drauf unter weiter ging`s, Hauptsache das hat erst mal wieder eine Weile gehalten. Kaum jemand hat sich die Mühe gemacht und mal geschaut, ob eventuell durch die Wärme sich die Planflächen der Köpfe verzogen hat und selbst wenn, hat doch kaum jemand die Köpfe wieder geplant. Meist war alles nur eine Schnell- oder Notreparatur, wenn man dann so ein Fahrzeug übernommen hat begann der Ärger. Ein weiteres Übel war das "sogenannte" Frostschutzmittel Glysantin. Dieses aggressive Zeug hat einiges dazu beigetragen, die Ledensdauer des Motors zu verringern.
Das waren mal meine Betrachtungen zu dem ständig wiederkehrenden Vorurteil, wie seht ihr das?