IFA BAgger T188 - Hydrauliköl milchig - Ursachen, Maßnahmen, Tipps

  • Hallo an alle IFA-Schrauber und -Liebhaber!


    Und zwar habe ich am Samstag einen T188-A02 gekauft. Dieser stande ca. 1,5 Jahre unbewegt auf einer Wiese. Vor Inbetriebnahme kontrollierte ich den Hydraulikölstand. Menge und Farbe des Öls waren in Ordnung. Nach ein paar Probebaggerungen beim Verkäufer und dem Transport mit dem Tieflader hatte plötzlich das Öl an dem Schauglas eine gleichmäßig weiße bzw. milchige Farbe angenommen. Zu einer Schaumbildung ist es nicht gekommen. Ich vermute, dass im System am Boden Wasser war, was durch das Bewegen des Baggers aufgewirbelt wurde und das Öl verfärbt hat. Allerdings muss, wenn es Wasser ist, wahrscheinlich was undicht sein, sodass Regenwasser reinlaufen kann. Oder reicht Schwitzwasser bzw. Feuchtigkeit über den Ansaugstutzen über Jahre zu einer solchen Verfärbung der recht großen Ölmenge aus? Wechseln will ich das Öl sowieso. Für mich ist jetzt nur die Frage, woher das Wasser kommt und was ich, bevor ich neues Öl einfülle, alles abdichten sollte. Kann das Wasser vielleicht über den Ölkühler ins System gelangen? Kann ich mit dem Wasser im System die Hydraulik trotzdem vor dem Ablassen noch warm fahren oder sollte ich den Bagger auf keinen Fall mehr anmachen, um keine Pumpen zu beschädigen? Ist es sinnvoll das System zu spülen, um alles Wasser zu entfernen? Mit was kann ich spülen ohne die Pumpen in Mitleidenschaft zu ziehen? Ein Bekannter hat mir geraten alle Zylinder einzufahren, das Öl abzulassen, 30l HLP46 einzufüllen und damit die Zylinder ein paar mal zu bewegen um das System zu spülen. Allerdings werde ich wohl mit 30l nicht mal die Minimum Anzeige am Tank erreichen? Er meinte es geht nix kaputt.


    Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen. In den werksseitigen Anleitungen ist ja leider nur sehr wenig beschrieben.


    Vielen Dank schon mal! :)

  • Wenns sowieso raus soll dann mach es.
    Kontrollieren wie viel Wasser drauf ist geht in etwa so wenn den so ca. ne Woche stehen läßt.
    Dann trennt sich das Öl vom Wasser.(Öl scwimmt oben,Wasser haste dann unten)
    Beim ablassen kannst es ja dann so trennen.
    Vieleicht ist das andere Zeugs(ÖL) noch für was Nütze.Und wenn damit nur die Federn vom LKW geölt werden....oder was weiß ich.
    Sonnst kippste die ganze Brühe eben wech...geht auch.

    Hier wird der Diesel noch mit viel Liebe verbrannt,und das nicht zuwenig !!!

  • Jo vielen Dank. Öl ist abgelassen, nur fehlen mir jetzt noch die Bezeichnungen von Rücklauffilter, Saugfilter und Luftfilter? Die Abmessungen habe ich, jedoch waren die Aufdrucke auf den Papierfiltern (Saug- und Luftfilter) nicht mehr zu erkennen. Der Rücklauffilter hat einen gelochten Blechmantel mit der Bezeichnung Fleetguard HF6330, allerdings ist der zu niedrig, sodass der Magnet des Deckels den Filtereinsatz gar nicht berührt. Daher habe ich noch den Rücklauffilter eines anderen T188 ausgebaut, der ist komplett aus Papier, sieht original aus, aber auch hier ist kein Aufdruck mehr drauf. Ich müsste jetzt noch wissen, welche Feinheiten die Filter haben müssen und ob Papierfilter richtig sind? Ich habe gelesen, dass Papierfilter eher für den Rücklauffilter, nicht aber für den Saugfilter geeignet sind.

  • Da kommt glaube ich kein Papierkram rein.
    Dort sind mehrere "Siebscheiben" sag ich mal übereiandergestapelt drinne.
    Irgendwo gibts da nen Bild von.
    Lass dir mal ne Explosionszeichnung geben da siehste dann wie es aussieht und zusammengebaut werden sollte.
    Gutes gelingen.

    Hier wird der Diesel noch mit viel Liebe verbrannt,und das nicht zuwenig !!!

  • Ok nun weiß ich mehr: laut Ersatzteilkatalog soll der
    Rücklauffiltereinsatz eine Feinheit von 10µm aufweisen, laut
    Hydraulikschaltplan soll dieser 25µm haben. Mit seinem Außendurchmesser
    von 150mm und seiner Höhe von 250mm wird dieser jedoch heutzutage nur
    noch als HYD 25-150/250 (Innendurchmesser: 79,5mm), also mit einer
    Feinheit von 25µm oder dann gröber (63µm) hergestellt. Dieser kostet ca.
    98€, da er nur noch selten benötigt wird. Der Herr Jäger von Jäger
    Hydraulikhandel in Oberlungwitz könnte den Filter mit 10µm als HY
    10-150/250 fertigen lassen. Dabei müssen jedoch mindestens 5 Stück
    abgenommen werden zu einem Stückpreis von rund 70€.
    Saug- und
    Luftfilter sollen nach dem Hydraulikplan zufolge 10µm Feinheit haben. Zu
    DDR Zeiten hat man hier angeblich die Motorenölfilter (Papierfilter)
    vom W50 oder vom ZT verbaut. Ist wahrscheinlich gleiche Größe. Die
    Filtereinsätze für Saug- und Luftfilter haben bei mir die Maße:
    Außendurchmesser=93mm, Innendurchmesser Metalldeckel=30mm,
    Filterlochblechmanteldurchmesser innen=53mm. Alternativ dazu bietet die
    Firma FME Papierfilter mit der Bezeichnung O 1060 mit den Maßen:
    Außendurchmesser= 196mm, Innendurchmesser=30mm und Höhe=196mm zum
    Stückpreis von ca. 4€ an. Die Feinheit ist nicht genau definiert. Liegt
    so um 30µm. Diese hat man laut Aussage eines ehemaligen Fortschritt
    Mitarbeiters zu DDR Zeiten auch so verbaut (Motorenölfilter W50). Die
    Firma FME in Neustadt bietet übrigens auch den Rücklaufilter mit der
    Bezeichnung H25/150/250 zum oben genannten Preis an. Herr Jäger ist noch
    dabei, die Papierfilter in 10µm Feinheit aufzutreiben. Von Herrn Jäger
    (ehemaliger Mitarbeiter bei ORSTA Hydraulik und Pneumatik) habe ich auch
    erfahren können, dass der Filterwechsel direkt die Lebensdauer der
    Hydraulik bestimmt. Beim T188 gehen Hydraulikkomponenten nur kaputt,
    wenn die Filter vernachlässigt werden. Daher regelmäßig rausschrauben
    und sichtprüfen. Bei täglichem Einsatz des Baggers sollen die
    Hydraulikfiltereinsätze spätestens alle 6 Monate gewechselt werden. Wenn
    Reparaturarbeiten an der Hydraulik ausgeführt wurden, dann schon eher,
    da bei jedem Öffnen des Systems Dreck/Pratikel rein kommen. Sobald das
    Öl auch nur etwas milchig wird, muss es getauscht werden. Dann hat es
    Wasser gezogen, was die Schmierwirkung des Öls herabsetzt. Kondenswasser
    trennt sich nach längerer Standzeit (mind. 4 Wochen) und setzt sich
    aufgrund der höheren Dichte als das Hydrauliköl am Boden des
    Hydraulikbehälters ab. Hier kann man es über den kleinen Hahn neben der
    Ölablassschraube ablassen. Laut DDR-Bedienungsanweisung soll das Öl
    jedes Jahr gewechselt werden, allerdings ist man hier wahrscheinlich von
    täglichem Einsatz ausgegangen. Der T188 benötigt 170l Hydrauliköl HLP
    46 F. Das ist ein auf 10µm vorgefiltertes Hydrauliköl HLP 46. Heutzutage
    hat das vorgefilterte Öl die Bezeichnung HLP 46 AF. Das 200l Fass
    kostet beim Mineralölvertrieb Teichmann so um die 400€. Vor Ablassen des
    Öls, den Bagger gerade stellen und alle Zylinder einfahren. Sollte das
    System gespült werden müssen, dann nur mit gleichem Öl (Spülen macht
    Sinn, weil auch bei eingefahrenen Zylinder noch reichlich Öl in
    Zylindern und Leitungen verbleibt). Spülen mit gleichem Öl, weil von dem
    Spülöl wiederum was im System verbleibt. Hat man starke
    Verunreinigungen im System, kann man das Öl ablassen, über einen Filter
    filtern und dann nochmal zum Spülen nehmen bevor man es entsorgt bzw.
    abgibt. Sobald das HydrauliksRegenwasser von oben in den Stutzen
    eintreten kann. Um dies zu vermeiden, kann man ein Stück Rohr etwas nach
    unten geneigt als Verlängerung aufschweißen oder man schneidet den
    Stutzen an der Öffnung einfach nur schräg an.

  • Hiermit möchte ich meinen Beitrag korrigieren. Es gibt heutzutage kein speziell feingefiltertes Hydrauliköl mit Zusatz F. Das HLP46 AF ist frei von Asche und Zink. Zink soll ein Additiv zur Reibungsverminderung sein. Es ist nicht bekannt ob das HLP46 AF Vorteile gegenüber dem normalen HLP46 hat. Auf jedenfall sollte das HLP46 AF nicht mit HLP46 gemischt werden, da sich sonst klumpen bilden. Da das DDR Öl Asche und Zink enthält, darf das Öl mit dem Zusatz AF nicht verwendet werden. Das HLP46 ist auch kritisch. Mit diesem Öl darf der Bagger aufgrund der Viskositätsveränderung mit der Temperatur nur ab 10Grad Celsius Öltemperatur gestartet werden. Unterhalb gehen die Pumpen kaputt. Das war auch zu DDR Zeiten bekannt. Leider gab es keine Lösung für das Problem. Für den Fortschritt Mähdrescher war deshalb sogar in der Betriebsanleitung vorgeschrieben, dass dieser nicht unter 10grad in Betrieb genommen werden darf. Heute heißt die Lösung HLVP46. Dieses hat eine bessere Stabilität der Viskosität über der Temperatur und ist auch mischbar mit HLP46. Mit HLVP46 kann der T188 bereits ab -5grad in Betrieb genommen werden. Ab 10grad Öltemperatur ist die Hydraulik mit HLVP46 voll belastbar. Die Temperatur der Hydraulik geht beträgt auch noch mehreren Stunden Baggerbetrieb nur 30-40grad. Das Öl über den Rücklauffilter mit 10micrometer Feinheit einfüllen und es ist gefiltert. Danach Filter evtl. tauschen.

  • Zudem kann ich noch einen Tipp geben. Das wichtigste beim T188 ist neben einer guten Ölqualität und sauberen Filtern eine Wasserfreie Pneumatikanlage. Das durch die Verdichtung sich bildende Wasserkondensat ist äußerst schädlich für die Pneumatikventile (Schaltung Getriebe, Pendelachsen usw.). Der original verbaute Wasserabscheider vor dem Dieseltank taugt nichts. Dieser muss ersetzt werden mit modernen Wartungseinheit bestehend aus Wasserabscheider und Öler. Wichtig ist dabei für eine gute Funktionsweise die richtige Größe passend zu dem Volumenstrom. Bewährt haben sich Wasserabscheider und Öler von Festo mit der Baugröße Midi 1/2 zoll. In den Öler kann HLP46 gekippt werden.