W50 Verteilergetriebe-Haltbarkeit

  • Hallo ich hab erfahren das das Getriebe bis ca 3400nm ausgelegt ist die VA bis 1950 nm und HA bis 3900 nm. Mal rein theoretisch die frage: wo ist das Problem ein Motor mit 800-900 nm zu verbauen in Hinsicht auf die Haltbarkeit der Achsen und getriebe? Mfg


    Ich weiß zwar nicht wo Du die Werte her hast, habe aber auch nicht so die große Ahnung davon. Wenn aber Ludwigsfelde sagt, sie geben die Antriebsteile bis 150 PS frei, damit ist die Motorleistung gemeint, wird es schon seinen Grund haben. Je höher das anliegende Drehmoment ist, um so höher wird die Belastung und der Verschleiß der Bauteile sein. Immerhin haben das Ingenieure, mehrfach durchgeplant und gebaut und das waren keine dummen Leute. Frag mal die Jungs, die Trucktrial fahren, wie schnell sich zum Beispiel eine Antriebswelle zerlegt wenn es zur Sache geht, mit fast originaler Motorleistung. Sicher kann man auch 500 PS oder 2000 NM auf das Getriebe wuchten, die Frage ist nur, wie lange das hält?


    Solange eine gleichmäßige und allmähliche Kraftentfaltung erfolgt ohne Lastspitzen wird wahrscheinlich auch nicht viel passieren, aber das wird bei einem LKW kaum passieren, anders wie z. B. bei einem Standmotor, der eine Maschine antreibt. Sobald von außen Widerstand einwirkt (z.B. festgefahrenes Rad o. ä. ) wirken zwei Kräfte gegeneinander und irgendein Bauteil wird dann bei übermäßig anliegender Leistung den Dienst quittieren.


    Wenn es so einfach gewesen wäre, hätte man sicher zu DDR Zeiten auch Experimente mit einem anderen Motor gemacht und z.B. das W50 Fahrgestell mit Getriebe genommen und z. B. einen 240 PS starken Kamaz Motor o. ä. eingebaut, aber das hätte nicht lange gehalten, der Motor hätte das Getriebe oder Achsen zerlegt.

  • Vergiss auch nicht, das die im RHB angegbenen 340 KPm für eine relativ geringe Eingangsdrehzahl ausgelegt sind und das VTG nicht direkt am Motor sitzt, sondern erst nach dem Schaltgetriebe.
    d.h. Wenn der Motor ein Drehmoment von X an das Schaltgetriebe abliefert.... kommt Y am VTG an ... und offenbar ein vielfaches von X ....
    Insofern wird ein Motor mit 1000Nm wohl sicher keine Option sein.
    Nach allem was man so gelesen und auf den Täfelchen im Lufelder Indurstriemuseeum so gelesen hat, war der 4VD12SRW nicht der Wunschmotor, man hatte sich wohl schon während der Erprobung einen stärkeren Motor gewünscht und das Fahrzeug darauf geplant. Stärker heißt hier wohl im Bereich von etwa 180 PS.
    Letzlich ist das alles aber Kaffeesatzleserei. Die Nummer ist am Ende wie die Geschichte, mit dem 100 jährigen Zigarrerauchenden Opa... beim Thema Rauchen ist schädlich.
    So wird es auch mit der Motorleistung.... zunehmende Leistung ist ein Risiko .... je nach Fahrweise, Belastungszenario (Fahre ich im Bereich wo keine Drehmoment gebraucht wird? Oder fahre ich im schweren Gelände) Hält das ganze zwischen 100 Jahren und einer Woche.... wie auch bei der derzeitigen Motorisierung.
    Ich denke ein Motor mit um die 180-200 PS, mit max 2500 U/min, dürfte beim "Offroadwohnmobilgebrauch" d.h. gelegentlicher moderater Geländefahrt und größtenteil Straßen oder Pistenfahrt, ein feine Sache sein... Das wäre dann eine Leistung, bei der man auch Bergauf auf Vmax kommt und einen Tick schneller als 70ig wird.

  • Mal so reingeworfen. Wir testen beruflich antriebswellen. Auch die w50 wellen zumindest so in etwa. Die kreuze sind noch fast die gleichen. Also ich denke vergleichbar. Die wellen werden so für Baumaschinen noch gebaut. Auf jeden fall bricht so eine welle, wenn sie statisch beladzet wird, das heißt. Welle ist zwischen kraftaufnehmer der fest steht und drehzylinder der sich hydraulisch bewegt eingespannt. Kraft weg wird aufgezeichnet. Los geht's bei 0 nm bis bruch. So eine welle bricht in etwa zwischen 10 und 12 knm. Fast immer an den gabelaugen.

  • Ja wie auch immer... im Ernstfall hilft da wohl nur ein Test... Hast Du zufällig eine Handvoll Motoren mit zu viel Drehmoment liegen? Ist Deine Frage rein Interessehalber? Willst Du einfach einen anderen passenden Motor einbauen? Oder hast Du etwas besonderes vor, das Du meinst diese Kraft zu benötigen?
    Ich mein die Konstrukteure -heute wie damals- werden ja ihr Produkt nicht für Belastungen auslegen, für die es nicht gedacht ist, wäre ja viel zu teuer... Damals wurde vielleicht noch eher mit 3 facher Sicherheit gerechnet ... aber darauf spekulieren? Als einigermaßen gesichert würde ich für den W50 die Erkenntnis ansehen, dass die Konstruktion nicht allein auf den 125PS 4VD ausgelegt war, sondern das es eher der kleinste "eingeplante" Motor war und man sich das sicher Luft nach oben, für weitere Motorvarianten ließ, ist ja heute auch so, dass es für ein Fahrzeuge verschiedenen Motoren gibt... nur haben das in der DDR Funktionäre anders gesehen... Luft nach oben heißt da aber nach damaligen Maßstäben gedacht... und da sind wir bei 150, 180 max 200PS Motorleistung bei etwa 2500 U/min. Alles andere würde ich persönlich als zu hohes Risiko einstufen sofern die Verwendung als übliches Reisemobil vorgesehen ist. Willst Du Trial fahren oder an einer Ralley teilnehmen... nun dann Mut zur Lücke... mehr als um die Ohren fliegen kann Dir das nicht und das ist im Rennsport ja so... da platzt schon mal ein Motor... oder zerlegt sich ein Getriebe...

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Mechanik der IFA Nutzfahrzeuge.