Zittauer Kultmarke
Schlicht und unverwüstlich: Immer mehr fahren auf Robur ab
Robur-Busse und -Lkw aus Zittau sind längst Kult, kein Wunder, dass ihre Fangemeinde wächst. Mit den Ersatzteilen kann man inzwischen gute Geschäfte machen. Ein Schirgiswalder verschickt sie bis nach Kuba.
von Viola Simank
Bildrechte: MDR/Viola Simank
Ob Robur-Bremsbeläge, Türgriffe, ganze Motoren oder sogar Aschenbecher - Anton Jäckel hat fast alles, was Robur-Fans glücklich macht. In seiner Halle lagern 600 Tonnen Ersatzteile in großen Gitterverschlägen und warten auf neue Besitzer. Im vergangenen Jahr hat der Kfz-Meister aus Schirgiswalde das alte Zentrallager von Robur in Zittau aufgekauft. 90 Prozent aller Ersatzteile könne er dadurch anbieten, sagt Jäckel. Und das tut er seit fast zwei Jahren übers Internet, wo er einen Online-Shop für Ersatzteile von alten DDR-Fahrzeugen betreibt, insbesondere für die Marke Robur.
Weltweiter Versand
Anton Jäckel vertreibt Robur-Ersatzteile. Er hat das einstige Robur-Zentrallager in Zittau aufgekauft.Bildrechte: MDR/Viola Simank
Der DDR-Klassiker ist im Kommen. "Das hat sich erst in den letzten ein bis zwei Jahren entwickelt und wird stetig mehr", beobachtet Jäckel. Er verschickt Robur-Ersatzteile innerhalb Europas und sogar bis nach Kuba. Aber es gibt natürlich auch Robur-Fans, die ganz in der Nähe wohnen und froh über solch eine Ersatzteilquelle sind.
Eigene Garage für den "Ello"
Thomas Poike aus Neukirch hat vor sieben Jahren einen Robur LO 2500 gekauft und wiederaufgebaut. Für seinen "Ello", wie die Robur-Lkw auch liebevoll genannt werden, hat er sogar eine eigene Garage gebaut. Schließlich ist der Oldtimer schon ein paar Jahrzehnte über die Straßen gerollt und hält nichts von Feuchtigkeit für seine rostanfällige Karosserie. Zu den alten Fahrzeugen aus Zittauer Produktion hat der Maschinenbau-Ingenieur aus Neukirch eine besondere Beziehung.
Der Robur LO 2500 von Thomas Poike wirbt für Neukircher Zwieback.Bildrechte: MDR/Viola Simank
Seine Großmutter habe bei Robur gearbeitet, erzählt Thomas Poike. Das war sein erster Kontakt zum Zittauer Werk. Bei der Armee habe er dann seine Militärkraftfahrer-Ausbildung auf einem Robur gemacht. Ihn fasziniert vor allem die Vielseitigkeit der Marke: "Wenn man sich vorstellt, wo Robur überall eingesetzt wurde: Vom ganz normalen Pritschenfahrzeug einer Spedition bis hin zur Armee oder Feuerwehr mit Spezialaufbauten wie Drehleitern."
Reizvolle Technik
Hinzu kommt die einfache Technik. Heute werde alles immer digitalisierter, meint Poike. Man habe kaum noch Baugruppen, die rein mechanisch funktionieren. Das sei beim Robur wie bei vielen anderen Oldtimern anders. Da könne man noch viel selbst reparieren.
Der Reiz liegt in der Einfachheit. Zum Beispiel haben wir ganze fünf Leuchten im Armaturenbrett. Da kann nicht viel kaputtgehen.
Thomas Poike Robur-Fan
BildergalerieRobur lebt!
Bildrechte: MDR/Viola Simank1957 wurde aus dem"VEB Kraftfahrzeugwerk Phänomen Zittau" die "VEB Werke Robur". Grund der Umbenennung war ein verlorener Prozess gegen den Alteigentümer.
Quelle: MDR
bautzen/robur-ersatzteilhaendler-100.html