Auf Weltreise viele Eindrücke gesammelt

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    Ehemaliger Bellheimer Lord Dieter Lüdecke und seine Frau sind wieder zu Hause – Und Hund Bobby nach drei Monaten in Quarantäne auch.



    Teil 2 der Weltreise des 12. Bellheimer Lords Dieter Lüdecke (2012/13) und seiner Frau Birgit (wir berichteten mehrfach), die wieder zu Hause sind und schon wieder Urlaubspläne schmieden, führte durch Frankreich und Spanien, die Westküste von Afrika entlang, einmal quer rüber an die Ostküste bis nach Südafrika. 44 Länder haben sie während ihrer zweijährigen Reise besucht und dafür gut 260.000 Euro gebraucht.

    „Ich habe schon als 17-Jähriger davon geträumt mit dem Roller durch Afrika zu fahren“, erinnert sich Lüdecke. Dann aber sei ihm das Leben dazwischen gekommen: Beruf, Familie, Verpflichtungen. „Als dann das Rentenalter näher rückte, kamen die Gedanken wieder“. Und so haben die Lüdeckes 2014 alles verkauft, Notwendiges in ein altes, umgebautes DDR-Militärfahrzeug, einen IFA W50 gepackt und los ging es. Durch den Balkan bis nach Griechenland und in die Türkei, nach Rumänien und Bulgarien, Moldawien und Polen führte die erste Reise.

    Da ihre Tochter schwer erkrankte, unterbrachen sie Anfang 2016 die Reise. Aber bereits im November desselben Jahres konnten sie die Reise fortsetzen. Mit dabei der damals dreijährige Rüde Bobby. „Ohne Hund geht das gar nicht“, sagt Birgit Lüdecke lachend. Diesmal ging es erst gen Westen und dann immer weiter nach Süden. Ein beeindruckendes Erlebnis in Spanien war beispielsweise El Rocio – die Stadt der Pferde. „Die Stadt hat 9000 Einwohner und 11.000 Pferde“, berichtet Lüdecke. „In El Rocio, südlich von Sevilla, gibt es statt betonierter Straßen breite Sandwege, statt Parkplätzen gibt es vor allen Häusern Anbindestangen für die Pferde. Vor den Restaurants stehen Tische in Reiterhöhe und das Essen und Trinken wird einem gebracht, während man einfach auf dem Pferd sitzen bleibt.“

    In Marokko sahen sie bei der Einreise die zahlreichen Flüchtlinge, die dort auf die Weiterreise nach Europa warten. „In Marokko spürt man die Reformen des neuen Königs, der entschieden gegen Korruption vorgeht“, sagt Lüdecke. In Rabat haben sie den obersten Richter der Stadt kennen gelernt und von ihm, bei einem guten Essen und natürlich im Lord-Outfit, viel über das Land erfahren.

    Weiter ging es durch die Wüste Mauretaniens Richtung Elfenbeinküste – Platten und kleiner Sandsturm inklusive. Ein Erlebnis, das auch erst noch verarbeitet werden will, ist die in Mauretanien herrschende Sklaverei. „Nach Marokko ging es dann auch los mit der Korruption. Aber ich habe nie was bezahlt“, erzählt Lüdecke. Mehrmals habe er einfach das Auto quer über die Straße gestellt und gesagt, dass er erst wegfahre, wenn er die Papiere wieder hätte – wohlwissend, dass nicht jeder so einfach mit dem IFA fahren kann. Andere Verkehrsteilnehmer, die durch ihn blockiert wurden, hätten immer Verständnis gezeigt, manche applaudiert.

    Die Westküste entlang ging es weiter nach Angola und Namibia. Von dort wollten die Lüdeckes eigentlich in Südafrika einreisen. Das hat aber nicht geklappt. Also sind sie rund 400 Kilometer durch die Kalahari nach Simbabwe gefahren. „Das war das Schlimmste für mich“, erinnert sich Birgit Lüdecke. Gleich zwei platte Reifen mussten dabei gewechselt werden. Kein leichtes Unterfangen bei der Größe und dem Gewicht der Reifen, vom Gewicht des IFA mal ganz abgesehen. Dafür wurden sie in Simbabwe mit dem Anblick der beeindruckenden Victoria-Fälle belohnt. Aber auch an der wirtschaftlichen Not kommt man nicht vorbei. Die Landeswährung ist praktisch wertlos, wie ein „Ten-Billion-Dollar“-Schein eindrücklich beweist. „Bezahlen war nur in US-Dollar möglich und an die musste man erstmal kommen“, so Lüdecke. „Wenn man das gesehen hat, schaut man ganz anders auf das Leben hier“, sagt Birgit Lüdecke.

    Durch den Kruger-Nationalpark gelangten sie schließlich nach Südafrika. „Wir haben im Park einen tollen Ranger kennen gelernt, der uns unter anderem die ’Big Five’ gezeigt hat (Damit sind fünf Großtierarten gemeint, darunter Elefant und Nashorn; Anm. d. Red.). Und sogar auf Wilderer-Jagd waren wir mit dabei“, erzählt Lüdecke weiter. In Johannesburg haben die Lüdeckes ihren Neffen getroffen, der an der dortigen Universität lehrt und ihnen tiefe Einblicke in das Land im Umbruch gab.

    Mit dem Flieger sind sie im September wieder zurück nach Germersheim, der IFA folgte mit dem Schiff. Und Bobby musste zunächst drei Monate in Quarantäne, bevor er wieder zu Frauchen und Herrchen durfte.