Worauf ist beim Kauf eines Kranwagen IFA W50 ADK 70 oder andere Ausführung zu achten?

Guten Tag im IFA-Tours-Forum,

ich habe mich heute hier neu angemeldet. Mein Name ist Harald, ich bin im Großraum Stuttgart, mehr Richtung Schwäbisch Hall, zuhause. Neben dem Gefallen an Pkw-Oldtimern bin ich Liebhaber von Transportern und Lkw von der frühen Nachkriegszeit bis zu den 90er Jahren. In absehbarer Zeit möchte ich eine Halle errichten. Die Montage soll so weit als möglich in Eigenleistung erfolgen. Zum aufstellen des Stahlgerüstetes und zur Montage der Paneele an Wänden und Dach schwebt mir die Anschaffung eines ADK 70 (oder ein Nachfolgetyp) vor. Wichtig ist mir, dass der Kran sowohl in Bezug auf den Fahrbetrieb des Fahrgestells als auch in Bezug auf den Kranbetrieb einwandfrei und zuverlässig funktioniert. Nun habe ich mehrfach gelesen, dass der Kranbetrieb bzw. dessen Steuerung anfällig sei. Aber diese Fahrzeuge waren doch in ihrer Zeit tagtäglich im Einsatz, sollten also mit einer dem Verwendungszweck angemessenen Zuverlässigkeit funktionieren. Eigentlich. Es scheint aber Schwächen zu geben. Nun wäre es kein Hinderungsgrund, solch ein Fahrzeug anzuschaffen, wenn gewisse Problemstellen mit überschaubarem zeitlichen Aufwand einen zuverlässigen Fahr- und Kranbetrieb ermöglichen. Was mir jedoch überhaupt nicht dienlich wäre, ist eine Großbaustelle an Fahrgestell und Kranaufbau, da mich eine Fahrzeugrestauration von dem abhalten würde, was ich in erster Linie machen möchte, nämlich eine Halle zu erreichten. Ein Fahrzeug restaurieren kann ich dann, wenn die Halle fertig ist.

Ich würde mich sehr freuen, Informationen über Schwachstellen an Fahrgestell und Kranaufbau zu erhalten, selbstverständlich auch über Stärken, so dass ich entscheiden kann, ob ein ADK 70 für meine Zwecke das richtige ist und, wenn ja, worauf beim Kauf besonders zu achten ist. Ich verfüge derzeit weder über Erfahrung mit dem IFA W50 noch mit dem TAKRAF-Aufbau ADK 70, habe aber als Kfz-Meister gute Voraussetzungen, mich in die Thematik einzuarbeiten.

5070 Grüße,

Harald

Hallo Renato,

danke für deine Antwort.

Es ist nachzulesen, dass die letzten ADK 70 1991 gebaut wurden. Daraus leitet sich ab, wie alt die jüngsten Fahrzeuge dieses Typs heute sind. Dass der individuelle Zustand zu beachten ist, ist klar. Ein Vergleich mit einem neuen Fahrzeug stellt sich nicht.

Mit dem errichten einer Halle stehe ich im Wesentlichen vor zwei Alternativen:

a) Halle fix und fertig hinstellen lassen

oder

b) Halle selbst errichten.

Die Variante a) geht schnell, kostet aber entsprechend. Die Variante b) spart Kosten, macht neben der Arbeit auch Freude, dauert dafür aber. Da es sich beim selber machen zwangsläufig zeitlich hinziehen wird, werde ich weder die Kranarbeiten machen lassen noch mir entsprechende Maschinen ausleihen. Diese Kombination ist unsinnig – entweder machen lassen oder selbst machen, dann unabhängig, mit eigenem Werkzeug. Die Kranarbeiten beschränken sich nicht einzig auf das aufstellen des Stahlgerüstes, denn die Montage der Sandwichpaneele an den Wänden und auf dem Dach erfordern ebenfalls einen Kran und das dauert alles seine Zeit.

Der Vorteil eines eigenen Kran(wagen)s besteht darin, dass es damit unerheblich ist, wie lange die Bauzeit dauert. Geplant ist eine Halle mit ca. 300 m2 und ca. 7 Meter Höhe. So etwas nebenher hinzustellen dauert, dafür Maschinen leihen würde zu teuer werden. Also bleibt Variante a) oder b), kein Mix aus beiden.

Du schriebst: „Die Frage ist, wie das Ausgangsmaterial, also der anzuschaffen Kran vom Zustand ist.“

Ganz genau. Und dazu stellt sich die Frage, worauf zu achten ist, wie der Zustand zu beurteilen ist. Genügt es, wenn ein Fahrzeug bei der Besichtigung fährt, lenkt, bremst und der Kran alle Bewegungen ausführt, oder muss ich auf ganz bestimmte Dinge besonders achten oder Ausfälle einplanen. Was ich nicht gebrauchen kann, ist einen Kranwagen zu kaufen, der dann seinen Zweck nicht erfüllt. Wenn mir ein ADK 70 (oder ADK 100)-Besitzer sagt, dass es vollkommen genügt, wenn das Fahrzeug beim Kauf funktioniert und man bei Ausfällen halt reparieren muss, dann hilft mir das auch weiter. Aber ich gehe eher davon aus, dass ich auf ganz bestimmte Schwachstellen zu achten habe. Daher frage ich vor einem Kauf diejenigen, die sich damit auskennen.

Das Fahrgestell selbst, der W50 oder ein L60, falls es ein ADK 100 wird, scheint nicht so kritisch zu sein wie der Aufbau.

Viele Grüße

Harald

Hallo Torsten,

ich lese gerade deine Nachricht, dass ADK 80 und ADK 100 zu meiden sind.

Schade, ein ADK 100 auf einem L60 hätte mich angesprochen. Ein ADK 125 erscheint mir für meine Zwecke unnötig groß. Dann bleibt nur dein ADK 70, ja?

Danke für deine Einschätzung.

Viele Grüße

Harald

Nochmal hallo Torsten,

ob die (wenigen) ADK 100 generell zu meiden sind oder wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, einen funktionsfähigen ADK 100 zu finden, sind zwei verschiedene Aspekte. Wenn ich deine Hinweise richtig interpretiere, sollte ich einen ADK 100 auch dann meiden, wenn mir ein seltenes Stück funktionsfähig vor die Flinte kommt, weil mit Elektrik-/Elektronikproblemen gerechnet werden muss, die wegen Mangel an Ersatzteilen nicht ohne weiteres zu beheben sind. Ist das so richtig?

Du schriebst: "Ansonsten ist der ADK 70 ausgereift ..."

Ich meine gelesen zu haben, dass die Kranbedienung elektrische Bauteile beinhaltet, welche anfällig seien. Stimmt das oder ist das nicht so bedeutend, dass der ADK 70 deshalb trotzdem eine gute Wahl ist? Zusammen mit dem ADK 125, wenn man diese Gewichtsklasse haben möchte.

Ein undichter Hydraulikzylinder würde mich weniger schrecken als ein Defekt in der Elektrik/Elektronik, wenn es keine passenden Ersatzteile gibt. Wenn die Hydraulikzylinder gängige Abmessungen haben, dann sollten sich diese instandsetzen lassen. Klar erfordert der Ausbau mancher Zylinders wiederum ein Hebezeug, aber daran sollte es nicht scheitern.

Nochmals vielen Dank für deine Hinweise!

Harald

Hallo Thomas, hallo Renato und hallo an alle, die sich um meine Fragen Gedanken machen - danke dafür.

Genau an so etwas, an so einen wie der in ebay Kleinanzeigen verlinkte Kranwagen denke ich. Die Entfernung ist eine Hürde, aber so etwas wird es auch in kürzerer Distanz geben. Solch ein Fahrzeug behält seinen Wert, solange es funktioniert. Wenn das Fahrzeug in Ordnung ist und der Preis beim Kauf angemessen war, dann sollte sich das eingesetzte Geld bei einem Weiterverkauf in etwa wieder erlösen lassen. Günstiger geht es nicht und Freude macht dieses Vorgehen auch. Und wenn mir der Kranwagen ans Herz wächst, dann wird er möglicherweise bleiben. Aber dass solch ein Stück Geschichte nach getaner Arbeit an weiteren Stellen einen wertvollen Zweck erfüllen kann, ist auch ein schöner Gedanke.

Was ich aus den bisherigen Beiträgen herausgelesen habe ist, dass ein ADK 70 durchaus eine gute Anschaffung sein kann, wenn Fahrzeug und Kran zum Zeitpunkt des Kaufs soweit funktionieren. Es gibt, wie es scheint, keinen Grund, um einen ADK 70 grundsätzlich einen Bogen zu machen.

Ich freue mich über jeden weiteren Beitrag. Was mich insbesondere interessiert ist die Funktion der Kranbedienung. Wer kann mir sagen, wie die Steuerung prinzipiell aufgebaut ist? Werden Hydraulikventile direkt bedient oder werden diese indirekt elektrisch angesteuert?

Viele Grüße und abermals danke an euch,

Harald