IFA LKW L60 - Zylinderkopfdichtung

  • Hallo allerseits,


    dank schönem Wetter hab ich endlich mal geschafft mich mit den Kopfdichtungen zu befassen.
    Nach dem ersten Schrecken, es waren nur noch 10-12l Kühlflüssigkeit im ganzen System(!), nun ein paar Fragen:


    1.Auf der rechten Seite der Zyl-Köpfe, läuft eine Wasserleitung, die alle Köpfe verbindet und vorne unter dem Ansaugrohr verschwindet, sowie noch mit dem Ausgleichsbehälter verbunden ist.
    Ist es normal, das die Hohlschrauben innen ordentlich angerostet sind?!
    Empfiehlt es sich dagegen irgendetwas zu tun, denn in den entsprechenden Bohrungen im Kopf ist auch deutlich rost zu sehen?
    Oder reicht´s von nun ab Kühlerfrostschutz mit Korrosionsschutz zu verwenden?


    2. Beim abschrauben vom Flansch Krümmer->Zwischenstück mit Klappe für Staudruckbremse sind alle 4 Stehbolzen abgerissen (ging nicht anders, selbst jede Menge Caramba, heißmachen und Hammerschläge haben nichts gebracht), da die ganze Abgasanlage sowieso bald durchgerostet ist(außer der Krümmer) kam ich auf die Idee, selbst was aus VA zu machen und die Geschichte hinterm Führerhaus nach oben zu legen, spricht da irgendetwas dagegen, außer das es ein bissle nach "Show-Car" aussieht?


    3.An den Köpfen sind zwar keine Stehbolzen abgerissen, aber teilweise mitsamt der Mutter rausgekommen.Da ich billig an ein größeres Kontingent an VA-Scheauben gekommen bin, würde ich die gern verbauen(A2 70 bzw teilweise A4 80).Müsste doch eigentlich gehen, da die Schrauben ja nicht so hoch belastet sind, wie zB die Zylinderkopfschrauben, oder?


    4. GANZ WICHTIG!
    Habe bis jetzt nur die "Peripherie" um die Köpfe entfernt.Ventildeckel sind auch noch drauf, habe bis jetzt also noch nicht reingeschaut.... Im Rep-Anleitungsheftchen, stand etwas von Kipphebelböcke ausbauen, muß ich das auch, nur um die Dichtung zu wechseln, oder nur wenn ich den Kopf total zerlegen/überholen will?


    Bin mal gespannt wie´s drinnen aussieht, halte Euch aber mal auf dem laufenden...
    Machts gut
    Gruß
    Florian

  • Hallo Florian,
    zusammen mit einem Bekannten haben wir in 11/2004 bei seinem Fahrzeug die Zylinderkopfdichtungen gewechselt. Zu Deinen Fragen:


    1: Wir hatten auch einige Verluste im Bereich der Hohlschrauben für Diesel und Wasser, eher wegen der niedrigen Temperaturen und zu hohen Drehmoment. Gehe mal davon aus, daß bei Deinem Fahrzeug (ist ja mindestens 16/17Jahre alt) der Rostansatz in diesem Bereich als normal anzusehen ist. Also ausreichend neue Hohlschrauben beschaffen und dann die alten ersetzen.


    2: Bei uns ließen sich einige Schrauben ebenfalls in diesem Bereich nicht lösen, abgeflext und ausgebohrt.


    3: Bei den Stehbolzen für die Abgaskrümmerbefestigung an den Köpfen hatten wir in zwei oder drei Fällen das gleiche Problem. Ursache war die starke Korrosion der Bolzen bzw. leicht beschädigte Gewinde in den Köpfen. Bei VA-Schrauben ist meiner Ansicht nach zu prüfen ob sie die thermische Belastung und auch die mechanische Belastung aushalten. Die mechanische Belastung sollte meiner Ansicht nach unterschätzt werden.


    4: Kipphebelblöcke müssen leider demontiert werden, da man sonst nicht an alle Zylinderkopfschrauben heran kommt. D.h. danach muß auch das Ventilspiel wieder eingestellt werden.


    Wichtige Erfahrungen:
    Bei der Demontage der alten Kopfdichtungen, diese so markieren, daß nachvollzogen werden kann auf welchem Zylinder diese montiert waren. Es gab drei unterschiedlich dicke Ausführungen.


    Ausreichend Ersatzteile für empfindliche Teile vorhalten (Hohlschrauben, Dichtringe Leitungen usw.).


    Auch wenn es simpel klingt, ausreichend Kühlwasser ablassen.


    Einplanen das ggf. die Zylinderköpfe plangeschliffen werden müssen. Wir haben die ganze Aktion auch zweimal durchführen müssen, da ohne plangeschliffene Köpfe die gewünschte Dichtigkeit (Öl) nicht erreicht wurde.


    Bei der Demontage der Einspritzdüsen Vorsicht walten lassen, dies betrifft sowohl die Schraubverbindungen am Düsenstockhalter selbst als auch die Einspritzleitungen.


    Soweit meine Antworten.


    Herzliche Grüße


    Mirko

  • Hallo Mirko,


    hattest recht mit den Hohlschrauben, eine ist mir abgerissen, obwohl ich wirklich sachte angezogen hab.
    Der Rest ging zum Glück leicht raus, werde komplett alle Hohlschrauben ersetzen, sicher ist sicher!
    Kühlwasser hätte ich wohl nicht mehr viel ablassen müssen, es waren wie gesagt alles in allem noch ca 10-12 Liter im ganzen System.
    Der Rest, zumindest ein Teil davon fand sich unter den Ventildeckeln wieder.Da gehört die Brühe ja nun wirklich nicht hin....
    Alle Köpfe unten, alle Dichtungen nummeriert und doch wieder neue Fragen:



    1: Erkennt man eine defekte Kopfdichtung auf den ersten Blick?
    Sehen nämlich alle gleich aus, und zwar gut und unbeschädigt.
    Werde sie aber trotzdem alle austauschen.Liegt´s vielleicht sogar am Kopf selber?Riss oder sowas, muß ich morgen bei Tageslicht mal nachschauen..


    2: Die Kopfschrauben kann man doch wieder verwenden, oder?
    Müssen diese nachher eigentlich in mehreren Stufen angezogen werden?Der Herr Sonnenberg hat auch was von 150Nm Anzugsmoment und nach 500 km Schrauben nachziehen gesagt.Ist das so richtig?


    3: Das übelste ist aber, Zylinder Nr 5 hat was abgekriegt.Der Motor hat 31000km gelaufen.Alle Zylinderwände, außer Nr5 sind so glatt wie ein "Babypopo" wirklich, wie ganz frisch gehont, Nichts spürbar, nichts sichtbar!Beim 5. Zyl hingegen, klar sichtbare Laufspuren, und mit dem Fingernagel spürbar, nicht wahnsinnig tief, aber auf jeden Fall da!!
    Was nun, Buchse ziehen, neu honen und erstes Übermaß verbauen?!
    Dann wird´s langsam aufwendig und teuer.


    Nun gut, mal schauen ob ich morgen nochwas entdecke,melde mich dann nochmal.
    Gruß
    Florian

  • Hallo,


    habe gerade den Zylinderkopf des angeschlagenen Zylinders betrachtet: Erster Gedanke: AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!!!!!!!!
    Ein Riss, genau durch den schmalen Steg zwischen den beiden Ventilsitzen...
    Dann schnell bei den anderen Köpfen geschaut, und mein Gesicht wurde immer länger: Alle das gleiche, überall der Riss in dem dünnen Steg.
    Die anderen Zylinder liefen aber absolut problemlos auch unter Vollast, und die Laufbuchsen sind wie gesagt spiegelblank!
    Dann fiel mir ein, daß ja Ventilsitzringe verbaut worden sind, vielleicht genau aus diesem Grund?
    Oder bin ich jetzt in der dummen Situation mir 6(!) neue Zylinderköpfe organisieren zu müssen?!
    Und falls das nicht normal sein sollte sage mir doch bitte jemand wie man das verhindern kann, zumal die Stelle thermisch und mechanisch ja wohl ziemlich hochbelastet sein dürfte...


    Wie sieht´s eigentlich mit den Laufspuren im fünften Zylinder aus, kann man sowas mit 600er Nassschleifleinen, viel Öl und wenig Anpressdruck wieder ein bissle glätten?
    Oder muß ich die vermaledeite Laufbuchse ziehen und honen lassen?Der Bock muß nämlich nächsten Samstag wieder laufen, und ich hab die Woche leider keinen Urlaub bekommen...kämpfe also mal wieder gegen die Uhr....
    Also schönen Sonntag noch
    Macht´s gut
    Gruß
    Florian

  • hallo zusammen,


    das die stege zwischen den ventilen reißen, habe ich auch bei w50 motoren schon oft gesehen, alte schlosser haben mir gesagt das das kein problem sei, kann man also getrost wieder einbauen.
    wir hatten mal ein richtiges problem mit nem l60-motor kühlwasserverlust zwischen kopf und rumpf in richtung ins freie.kopf runter und siehe da total verzogen das ding---klare art von mißhandlung der zylinderkopfschrauben vom vorgänger.die ecken des zk hatten sich auf plane oberfläche des zylinders eingedrückt.-motor war schrott.
    also ich prüfe jetzt bei jeder demontage eines zk, diesen auf 1. risse und 2.ob der verzogen ist(macht sich gut mit einem Haarlineal)
    alte zk-dichtungen verwende ich nicht wieder- so wurde mir das MAN Nfz AG beigebracht es sollten doch neue verwendet werden. man kann zusätzlich um die ÖL und wasserleitungen noch flächendichtmittel auftragen hilft vielleicht nen bißchen.
    es gibt verschiedene sorten zk-schrauben z.B. sogenannte Dehnschrauben dürfen nicht wieder verwendet werden. ich weiß jetz nicht was für sorte am l60 ist. bei neuen schrauben auf jedenfall die stahlgüte beachten.


    viel spaß beim schrauben
    gruß thomas

Mechanik

Mechanik der IFA Nutzfahrzeuge.