Beiträge von ruthra1

    Weiss jemand, ob und mit welchem Aufwand man die Reifendruckregelanlage beim IFA nachruesten kann?


    Wir mussten fuer die Sandpassagen naemlich des oefteren den Druck verringern und nachher wieder erhoehen - ist auf die Dauer etwas laestig ...

    Liebe IFA-Fans,


    danke fuer die guten Wuensche ...


    Hier ein erster Reisebericht (von meiner Freundin Swantje Kuettner geschrieben) - erste Bilder habe ich in die Galerie eingestellt:


    27. November 2004 – Berlin, Deutschland
    Erstmals steht GeU vor unserem Haus! Wir haben zur feierlichen Taufe unseres Gelben Ungetüms eingeladen und wollen beim afrikanischen Büffet Abschied von Familie, Freunden und Kollegen nehmen. Arthur zeigt mit Begeisterung das Wohnmobil, Swantje skizziert auf der grossen Weltkarte die Reiseroute. Wir geniessen unsere Abschiedsfeier, liegt doch eine Woche mit viel Chaos und Hektik hinter uns. Nichts wollte auf Anhieb funktionieren, vor allem nicht die Bremsen von GeU. Die Ueberführung muste mehrfach verschoben werden. Was es dabei nicht einfacher machte, war die Tatsache, da? wir stets jemanden brauchen, der einen Lkw fahren darf. Arthurs Führerscheinprüfung ist erst im Dezember. Auch sonst bleiben nach der Taufe noch einige Hürden zu nehmen: Dekra-Abnahme, Zulassung, Tankbau. Letzte kleine Arbeiten an GeU sind zu verrichten, die bekanntlich immer am laengsten dauern ...


    9. Dezember 2004 – Berlin, Deutschland
    Done it! Erloesende SMS von Arthur, als er die Fahrprüfung für den Lkw-Führerschein geschafft hat. Ab jetzt darf er GeU selbst fahren, nur darf der sich mangels Zulassung noch nicht im Strassenverkehr blicken lassen.


    10. Dezember 2004 – Berlin, Deutschland
    Die naechste Hürde ist genommen: GeU hat die Vollabnahme durch die Dekra. Nun kann er zugelassen werden. Anschlie?end beantragen wir die Zollpapiere und wenn die da sind, kann es losgehen. Derweil beschaffen wir Proviant und Ersatzteile und warten auf die letzten bei ebay ersteigerten Ausrüstungsgegenstaende.


    23. Dezember 2004 – Berlin, Deutschland
    Um 16.30 Uhr ist es soweit. Es geht los! Hinter uns liegen nochmals chaotische und aeusserst anstrengende Tage zur Vorbereitung unseres Jahres mit GeU on Tour durch Afrika. Es gab einfach unendlich viel zu tun und zu besorgen, so dass wir von früh bis spaet in Aktion waren. Die Wohnung musste schon wegen der Untermieter wieder in einen bewohnbaren Zustand versetzt werden.
    Da GeU es vorzog, die Zeit überwiegend in Werkstaetten zu verbringen, um sich die Dieselzusatztanks einbauen und den Tacho anpassen zu lassen, fand seine grosse Beladung schliesslich erst am Vorabend bei Dunkelheit und Eisregen an. Falls wir noch Zweifel gehabt haetten, ob wir wirklich aus dem dunklen, nassen Berlin weg wollten, waren diese spaetestens jetzt beseitigt. Es war erstaunlich, was alles in GeU verschwand. In unserer Wohnung sahen die Berge von Lebensmitteln, Küchenkram, Klamotten, Campingausstattung mit Zelt, Isomatten und Schlafsaecken ziemlich stattlich aus, aber es verschwand mühelos in den Schraenken und Staukaesten.
    Als wir am 23. Dezember im weihnachtlichen Berlin gen Autobahn rollen – nicht ohne noch allerletzte Ersatzteile abzuholen – erleben wir ein Sammelsurium von Gefühlen: einerseits sind wir ziemlich müde und geschafft, anderseits auch stolz, was wir in einem halben Jahr seit dem Kauf von GeU auf die Beine gestellt haben und sind natürlich erwartungsfroh, auf das was vor uns liegt. Zunaechst erst einmal die Anreise nach Südspanien und zuvor natürlich die erste Nacht in unserem Wohnmobil – voellig unromantisch auf einem lauten und hellen Rastplatz bei Magdeburg.


    01.01.2005 – Algeciras, Spanien
    Die ersten 3500 Kilometer liegen hinter uns, als wir am Abend des Neujahrstages den Hafen von Algeciras in Südspanien erreichen. Unser Gelbes Ungetüm hat sich bislang gut gemacht. Wirkliche Probleme hat es toi toi toi nicht gegeben und Arthur und GeU verstehen sich bis auf wenige Ausnahmen beim Schalten hervorragend. Die anf?nglichen Probleme mit dem Wassersystem an Bord haben wir nach einigen Tagen und einigen Reparaturen in den Griff bekommen. Das Loesen des Druckluftschlauches hatten wir dank des lauten Knalls mitbekommen. Der einzige Wermutstropfen: GeU braucht mit 80 Stundenkilometern auf der Autobahn gute 30 Liter!
    Unser Weg auf dem Generalkurs Südwest führte uns über Wiesbaden, wo wir bei Freunden Heiligabend verbrachten, und Luxemburg, wo wir deutlich günstiger als in Deutschland und Frankreich knapp 500 Liter Diesel tankten. Die Grenze nach Frankreich passierten wir mehrfach, weil wir dem Navigationsgeraet nicht glauben wollten: das anfaengliche Stück auf der franzoesischen Autobahn war wirklich mautfrei. Eine Tatsache, die uns auch am naechsten Morgen noch irritierte. Aber wir waren lernfaehig, rollten überwiegend über Landstrassen und hin und wieder über Autobahnen gen Süden. Die erste Begegnung mit winterlicher Kaelte hatten wir in der zweiten Nacht in Frankreich. Der eisige Wind auf dem von uns zur Uebernachtung gewaehlten Hügel gefiel unserer Heizung nicht. Wir erlebten eine kalte Nacht dick in unsere Schlafsaecke eingemummelt. Die naechste winterliche Begegnung haben wir kurz hinter Lyon in den dortigen Bergen: Schnee und Eis auf den Strassen, was GeU kaum stoerte, nur für Arthur wurde das Fahren anstrengender (Bild in Galerie). Das winterliche Wetter sorgte dann auch dafür, dass wir das, weswegen wir den Umweg über die Berge gemacht hatten, kaum sahen: die neue gigantische Brücke über die Tarn bei Millau. Die Fahrt auf den Aussichtshügel war an sich sinnlos, von oben konnte man die Brücke nur erahnen. Aber die Tour auf der engen und steilen Strasse (für Wohnmobile übrigens gesperrt, aber dann sind wir immer ein LKW) war so ein guter Test für Arthur und GeU, was sie zusammen schaffen koennen. Und als wir wieder unten sind, sahen wir auch die Brücke. Sie ist beeindruckend gross (Bild in Galerie). Die letzte winterliche Begegnung zwang uns dann zur ersten Umkehr auf unserer Reise. Um ein Land mehr auf unserer Liste zu bekommen, wollten wir über Andorra fahren, aber Schneeregen und Verkehrschaos liessen uns umkehren und die Grenze zu Spanien an der Küste passieren. In Spanien erlebten wir schliesslich endlich Sonnenschein. Bis Valencia ging es endlang der blauen Mittelmeerküste (Bild in Galerie), dann folgte eine wunderschoene Fahrt quer durch das spanische Festland mit unendlich vielen Olivenbaeumen bis nach Malaga, von wo es nur noch ein Katzensprung nach Algeciras war (Bild in Galerie).


    02.01.2005 – Ceuta, spanische Enklave auf dem afrikanischen Kontinent
    Bei Sonnenschein und einem tollen Blick auf den Felsen von Gibraltar verlassen wir Europa auf einer Schnellfaehre und übernachten im dortigen Hafen. Am naechsten Tag soll die Einreise nach Marokko erfolgen.


    03.01. – 10.01.2005 – Marokko, von Ceuta bis Tan-Tan
    Die Einreise nach Marokko ist unkompliziert. Erst werden unsere Paesse gestempelt, dann ist GeU dran. Leider haben wir doch keinen Haftpflichtversicherungsschutz für Marokko – obwohl es mir telefonisch von unserer Versicherung zugesagt war. Nur hatten wir die zugesandte grüne Versicherungskarte in den hektischen Tagen vor unserer Abreise nicht daraufhin geprüft und es erst am Vorabend festgestellt. Als der Grenzer diesen Tatbestand feststellt, wird sofort ein vielsprachiger Mann herbeigerufen. Er nennt uns auf Deutsch die Preise für die marokkanische Versicherung (ein Monat für 150 Euro) oder erklaert, dass es auch mit 50 Euro bar ginge. Als wir diese Angebote beim einzigen Versicherungsbüro an der Grenze checken, will der noch mehr. Es ist klar, Schmiergeld ist gewünscht und wird vermutlich zwischen Grenzer, dem hilfsbereiten Mann und dem Versicherungstyp aufgeteilt. Schade ums Geld, aber vermutlich sollten wir uns an solche Gegebenheiten in Afrika gewoehnen, wenn wir sicher noch etwas haetten handeln koennen. Sonst wird nach einem GPS-Geraet gefragt, was verneint wird, weil es - wie allgemein empfohlen - versteckt im Schrank liegt. So erzeugen nur die Anzeigen für die Wassertanks maessiges Interesse. Anschliessend wird alles gestempelt, wir sind in Marokko.


    Unser erstes Ziel in Marokko ist die Ueberquerung des Mittleren und Hohen Atlasses, um an den Nordrand der Sahara zu gelangen. Schnee auf den Strassen, wie in Frankreich haben wir nicht, aber am Wegesrand gibt es reichlich davon. Auch die Temperatur ist entsprechend, womit wir durchaus gerechnet hatten, was wir aber trotzdem als zu kalt empfinden. Dafür haben wir nette Gebirgsanblicke, als wir über die kahle und leere Hochebene zwischen den beiden Atlas-Zügen rollen.


    Die Menschen begegnen uns bislang ausnahmsweise freundlich. Es wird viel gewunken, wenn wir mit GeU durch die Orte fahren. Beim Bummel durch Orte wird uns haeufig auf Franzoesisch guten Tag gesagt. Groessere Aufmerksamkeit erzeugen wir zum Glück nicht, auch nicht beim Einkauf auf Maerkten. Wir denken, es werden uns ehrliche Preise abgenommen. Einmal wurde sogar mehr Gemüse in die Tüte getan, um wirklich den Preis für 1,5 Kilo Gemüse zu kassieren. Das gefaellt uns. Auch sonst gefallen uns die Maerkte. Fleisch gibt es ebenfalls in diverser Auswahl – tot und lebendig, mit und ohne Fell bzw. Federn. Wer will, kann auch den kompletten Ziegen- oder Rinderkopf kaufen. Die Hühner laufen ebenfalls noch lebendig im Laden herum, legen vor Ort Eier und bekommen bei Nachfrage den Hals umgedreht. Ansichten, die es in Deutschland so ohne weiteres nicht gibt und wohl für mehr Vegetarier sorgen würde.


    Manche Begegnungen sind natürlich eindeutig auf Geschaefte aus. So ein Jeepfahrer, der uns am Rande des Rif-Gebirges entgegenkommend zum Halten auffordert und auf seine Farm einlaedt. Spaeter sind wir uns sicher, es ging hier um Drogenkonsum und -verkauf. Ein Geschaeft viel kleinerer und harmloserer Art will ein Polizist machen, der eigentlich zur Ueberwachung des Verkehrs auf der Kreuzung steht. Er bittet Arthur den Werbekalender einer Autowerkstatt zum Kauf an. Nur brauchen wir keinen Wandkalender. Und als wir eine kleine Reparatur am Dachgepaecktraeger vornehmen lassen, muss Arthur die Bezahlung fast aufzwingen. Als die ersten kleinen Sanddünen am Wegesrand auftauchen, nutzt Arthur die Gelegenheit, GeU´s Gelaendegaengigkeit zu testen. Mal schauen, was er kann. Die ersten Versuche sind problemlos, doch bei einer etwas hoeheren Sanddüne, die von Arthur bewusst mit weniger Schwung gefahren wird, sitzt GeU fest und buddelt sich beim Durchdrehen ein. Also schaufeln wir ihn wieder frei. Mit reduziertem Reifendruck wird die Testphase wiederholt. Die Gelaendegaengigkeit unseres Gelben verbessert sich deutlich. Gut zu wissen und mit Hilfe des bordeigenen Kompressors bekommen die Reifen auch wieder den richtigen Druck. Insgesamt hatten wir alle unseren Spass, der nur dadurch getrübt wurde, dass die Digitalkamera aus Arthurs Hemdtasche fiel und leider unter eine Schaufel Sand geriet. Fürs naechste gibt es somit keine Digital-Fotos von unserer Reise.


    Aber GeU wurde nicht ohne Grund getestet. Bei den einzigen, groesseren marokkanischen Sanddünen Erb Chebbi südlich von Erfourd darf er wirklich durchs Gelaende und seine Faehigkeiten zeigen. Ein Gefühl von Freiheit überkommt uns, als wir uns nur mit den Richtungspfeilen des Navigationsgeraets unseren Weg suchen. Dazu ziemlich tolle Landschaft um uns herum: im Hintergrund die mit Schnee bedeckten Gipfel des Atlasses, voraus grosse, roetliche Sanddünen und dazu die Weite der Sahara. Das gefaellt uns so gut, dass wir auch noch zu Fuss auf die ca. 150 Meter hohen Sanddüne laufen. Schweres Gelaende auch für Fussgaenger.


    Auch an groesseren Wadis (ausgetrocknete Flussbetten) mit grossen Steinen und Ansammlungen von viel Sand – GeU stoert das wenig und schaukelt uns durch die Gegend. So waehlen wir auch die kürzere Pistenvariante, um von Tazzarine über Zagora nach Foum-Zguid zu gelangen. Stundenlang werden wir kraeftig durchgeschüttelt. Anstrengend! GeU verliert die Schrauben für die Hintertür, was wir aber rechtzeitig bemerken und das Besteck verlaesst – ohne das sich die Schublade oeffnet – sein Fach und verteilt sich im Schrank.


    Von Foum-Zguid geht es zügig auf Asphaltstrassen zur Hauptstrasse nahe der Atlantikküste und dann weiter südlich nach Tan-Tan. Hin und wieder gibt es Personenkontrollen am Wegesrand. Arthur ist mittlerweile fast perfekt im Smalltalk mit Polizisten. Einziges Verstaendigungsproblem: was bedeutet die Berufsbezeichnung „Consultant“?

    Sonntag, 02.01.2005


    Heute setzen wir tatsaechlich nach Ceuta in
    Afrika ueber. Bis hierhin (ca. 3.500 km) hat sich unser GeU gut geschlagen, auffaellig ist nur der recht hohe Oelverbrauch (ca. 1 l auf 1.000 km) - oder ist das fuer einen IFA gar nicht viel?


    Unsere Internet-Seite hinkt leider noch etwas dem aktuellen Stand hinterher, da unser Webmaster streikt ... Wird sich aber noch aendern!