Hallo IFA-Fahrer,
wie wurden die Fahrzeuge im Winter gestartet? Ich kann einen Erfahrungsbericht aus NVA-Zeiten, ca. 1984 oder 1985 beitragen. Die Fahrzeuge unserer Baupioniereinheit wurden täglich bewegt, da eine regelmäßige Bautätigkeit / Bauproduktion realisiert wurde. Die persönlichen Erfahrungen wurden mit IFA W50 gemacht. Nach meiner Erinnerung war der Winter 1984/85 über mehrere Wochen mit Temperaturen um die -10 Grad Celsius und niedriger im Raum um Berlin vergleichbar kalt wie für die nächste Woche angekündigt.
Bei Temperaturen unterhalb -5 Grad wurden die Batterien ausgebaut und über Nacht aufgeladen und warm gelagert. Morgens wurden die Batterien dann eingebaut und die Startversuche wurden unternommen. Prozedere war damals so, daß über die Handbetätigung der Kraftstoffförderpumpe Kraftstoff gefördert wurde bis ein spürbarer Widerstand wirksam wurde. Dann ausreichend lange vorglühen und dann den Anlaßer betätigen. Bei den regelmäßig bewegten Fahrzeugen war diese Vorgehensweise bis ca. -10 oder -15 Grad Celsius erfolgreich. Wenn die Batterien durch die fehlgeschlagenen Startversuche leer waren gab es noch einen Handwagen mit einem Batteriesatz zum Fremdstarten.
Wenn bei tieferen Temperaturen die W50-Flotte nicht in Gang zu setzen war, wurde generell angeschleppt. Dazu wurden die größeren Baufahrzeuge (Kraz-Kipper und Tatra-Kipper oder auch Ural-Tankwagen) verwendet. Speziell die Kraz wurden über Lötlampen zunächst erwärmt und dann über den Anlaßer gestartet.
Bei für Deutschland extremen Temperaturen, ich erinnere mich persönlich an -27 Grad Celsius nachts in Wernigerode wurden die Fahrzeuge mit laufenden Motor abgestellt. Gleiches haben wir bei vergleichbaren Temperaturen in Oberhof ebenfalls gemacht.
An größere Probleme mit eingefrorenen Bremsanlagen bei den regelmäßig bewegten Fahrzeugen kann ich mich nicht erinnern. Wie bereits einer der Forum-Kollegen geschrieben hat, wurde reichlich Spiritus verwendet.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allzeit gute Fahrt.
Mirko