Hallo zusammen,
Betreff: Leistungssteigerung, Turbolader W50
Ich bin seit Januar 2006 stolzer Besitzer eines W50 Baujahr 90, mit langen Radstand Militärausführung und Kippbrücke. Stand 10 Jahre im Depot, bis ein Schrauber aus München ihn erwarb und zum 3 Seitenkipper mit Meiller Pumpe (am grossen Nebenantrieb), mit astronomischen Aufwand das erste mal zugelassen hat. 5 Jahre schwerer Einsatz auf Baustellen, zuletzt nur noch als Dumper. 2006 von mir für ein Butterbrot gekauft und nach Nordbayern überführt, bei 10 Grad Minus ohne Heizung, kaputten Batterien und der Gewissheit das es richtig teuer wird, wenn ich liegenbleibe.
Zu Hause dann instandgesetzt und als LOF Zugmaschine Zugelassen. Was da heist: Keine AU, kein Fahrtenschreiber, keine Steuer und 160 Euro Versicherung im Jahr. Eingesetzt in der Landwirtschalt, auf meiner Baustelle und zum Transport von Vorabsiebungen (Schotter) zur Weginstandhaltung. Was eigentlich der springende Punkt war. Steinbruch 10 km entfernt, und der Rückweg leicht ansteigend. Lange Achsen und immer überladen, zuviel für 125 PS.
Soviel zur Vorgeschichte. Habe mich dann über Leistungssteigerungen für den W50 informiert. Interessant wären da die Fremdmotoren von Deutz oder MAN, oder aber auch der 6 Zylinder vom E280. Doch leider alles zu teuer. Da blieb noch die Idee vom Aufblasen, was ja ein alter Hut, und gleichzeitig spritsparend ist. Angestossen von Jirka´s Erfolg machte ich mich auf die Suche nach einen geeigneten Lader. Als Anhaltspunkt habe ich nur den Hubraum und die Drehzahl genommen. Bei E-bay gabs dann schliesslich den geeigneten Probanten, allerdings mit Lagerschaden. Mein W50 hat den Ansaugkrümmer nach vorne gerichtet so dass das Konzept von Jirka (Tutbolader hinten) bei mir scheisse ausgesehen hätte. Ultra lange Schläuche um den Motor herum, und ein anderer Ansaugkrümmer im Westen nicht zu bekommen, zumal 99 Prozent nicht einmal wissen was IFA ist. So habe ich mich dafür entschieden einen Abgaskrümmer zu bauen, der nach vorne ausgerichtet ist und der Turbolader oben drauf sitzt. Die Motorbremse flanscht an der gleichen Stelle an wie beim orginal Krümmer. Die Druckleitung schleicht sich am Kühler vorbei nach vorne, wo sie in einen selbst gebauten Ladeluftkühler und dann über den Kühler zum Ansaugkrümmer führt. Der Anschluss der Ölleitungen ist ähnlich wie bei Jirka, nur der Rücklauf erfolgt direkt in die Ölwanne.
Nun zur Funktionalität. Nach mehrstündigen Einstellungsversuchen an der ESP war es dann so weit. Die ersten Probefahrten waren der Hammer! Drehmoment und Leistung übertrafen meine Erwartungen bei weitem.
Ladedruck: 0 im Leerlauf 0,5 bei Teillast und 0,8 bei Vollast.
Verbrauch: Ungefähr wie zuvor
Leistung: Vorsichtig geschätzte 160-170PS
Drehmoment: Gut
Öldruck: Kein Unterschied feststellbar, auch im Leerlauf und bei heisser Maschine nicht.
Kühlung: Mein W50 hat den etwas grösseren Militär Kühler, so das ich mit der Kühlleistung zufrieden bin.
Habe bereits 1200km Einsätze gefahren zumeist Schotter (bis zu 8 Tonnen) und kann mich nur positiv zur Motorleistung und Fahrverhalten äussern. Wobei ich dazu anmerken möchte, das ich um die schwächen des 4VD/14,5-12 SW weis. Die Leistung fordern, doch nicht quälen.
Ich kann ähnlich gesinnte Schrauber die keinen gesteigerten Wert auf Orginalität legen, zu einen solchen Schritt nur ermuntern. Habe leider keine Digitalkamera, werde mir aber eine borgen und bei Gelegenheit ein paar Bilder einstellen.
Grüsse aus der Oberpfalz
Klaus Geilersdörfer
PS: Der Kompressor stört den Ladevorgang in keinsterWeise.
Im Gegenteil, es wird ein schnelleres Aufpumpen des Kessels erreicht was ja einen angenehmen Nebeneffekt darstellt.
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