IFA LKW W50 - Motorüberholung

  • Hi IFA-Freunde,


    langsam komme ich voran und habe nun den Motor fast komplett zerlegt. Anbei sende ich mal wieder ein paar Fragen und Bilder :)


    1.) Nachdem ich die Ölwanne abgebaut habe, habe ich das gefunden. Ich dachte erst, es sei ein langer Span, aber es ist eher eine auseinandergezogene Feder. Weiß jemand, was das sein soll und was das dort zu suchen hat?

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    2.) Bzgl. des Zustandes der Lagerschalen für die Pleuel hänge ich ein paar Bilder an. Wenn man mit dem Fingernagel darüber geht, fühlt man nichts - kann man die bedenkenlos wieder einbauen?

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    3.) Bzgl. des Zustandes der Pilzstößel, ein paar haben schon Fraß an der Oberfläche. Die Nockenwelle hingegen sieht völlig sauber aus. Müssen die neu gemacht werden bzw. kann man die wieder plan schleifen (falls ja, wie)?

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    4.) Die Kupplung sieht für mich noch ziemlich gut aus oder sollte ich die gleich mit wechseln?

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    5.) Bzgl. der Schrauben, die die Kurbelwellenlager festziehen. Ich glaube im Handbuch gelesen zu haben, dass man die bei Wiederverwendung UV-Fluxen sollte. Ist das dringend notwending? Müssen sonst noch irgendwelche anderen Stehbolzen oder Schrauben beim Wiederzusammenbau erneuert werden?


    6.) Hat jemand noch ein paar Tipps, wie ich die Ölbohrungen und den Motorinnenraum im Allgemeinen sinnvoll reinigen kann?



    Vielen Dank fürs Durchlesen und für evt. Kommentare,

    Anton

  • Hallo,


    Zu 1.: Normalerweise ist nichts im Motor was so aussehen könnte. Für eine Feder vom Simmerring ist sie zu groß. Das einzige was ich mir vorstellen könnte wäre ein Ölmeßstab. Die könnten auseinandergezogen evtl. so aussehen.


    Zu 2.: für mich sehen die Lagerschalen nicht schlecht aus. Aber so leicht wie jetzt kommst Du da nie wieder dran. Wie sehen denn die Lagerflächen der KW aus?


    Zu 3.: Das Pitting sieht nicht gut aus, und wird auch schlimmer mit der Zeit. Ich würde sie wechseln.


    Zu 4.: kann an der Perspektive liegen, aber auf dem Bild sieht sie einseitig abgenutzt aus.


    Zu 5.: Wenn Du dir unsicher bist, tausch sie aus. auf Haarrisse kannst Du sie testen. Such mal nach Farbeindringverfahren.


    zu 6.: Freiblasen sollte da eigentlich reichen, wenn das Öl nicht wie Teer ausgesehen hat. Kannst auch mit Spritze spülen, da siehst Du gleich ob was durchgeht.


    Meine Meinung.


    Gruß


    Micha

  • Hallo Anton , das Ding was du da in der Ölwanne liegen hast , wird doch nicht etwa der aufgerollte Rest von einem Ölmesstab sein , der da wie auch immer hereingekommen ist . Was anderes in der Länge fällt mir da echt nicht ein . Die Pleuellagerschalen sehen so ganz gut aus , bei meinem waren die unteren angegriffen , ich hab die neu gemacht bei mir. Trotzdem vielleicht besser die Kurbelwelle vermessen, ob das vom Maß her noch passt , gibt da verschiedene Reparaturstufen , kannste alles im RHB nachlesen. Die Pilzstößel würd ich neu machen , hab ich glaub beim Ungarn im Sortiment gesehen. Wenn die Kupplung okay ist , dann lassen , meine Meinung . Das Wechseln ist beim W50 nicht so das Problem. Wenn man sich die überholten Motoren z.B. bei eBay ansieht, haben die da sämtliche Stehbolzen erneuert . Hab ich bei meinem auch nicht gemacht , da die okay waren. Bin da aber beileibe kein Profi . Ich hab mir einfach nen Motor vorgenommen , zerlegt , neue Kolben , Büchsen usw. und als Ersatzmotor fertig gemacht . Ist jetzt so fast in der Endphase . Deshalb bin ich auch gespannt , was der Rest so zu deinen Fragen meint . Auf alle Fälle weiter gutes Gelingen. Grüße Thomas

  • Moin,


    die Lager sehen echt gut aus, aber neue noch besser:-) Die kosten doch nix...


    Die Pilzstößel sind Kernschrott. Beim Abschleifen geht vermutlich die Härteschicht mit runter.

    Dieses Pitting frisst deine Nockenwelle. Unbedingt die Nockenhöhe Vermessen.


    Die Kupplung sieht gut aus und da ist man auch im eingebautem Zustand nach 30 min dran.


    Die Ölbohrungen kannst du mit einer kleinen Rundbürste ( Wie ein Gewehrreiniger) Säubern.

    Das macht auch Sinn, da dort gerne der Schmodder hängt.


    Der Motor hat wenig Kilometer, oder? Solche Stößel sieht man gelegentlich bei Flugmotoren die viel Stehen. Das Rostet dann und wird im Betrieb wieder poliert. Ziemlich bald ist dann die Nockenwelle Nockenlos....


    Gruß Reinhard

  • Hallo,


    heute habe ich die Zylinderköpfe etwas gereinigt, und da ist mir eine Vertiefung / Rille am Zylinderkopf aufgefallen. Diese Rille geht genau da lang, wo die Kopfdichtung auch aufgelegen hat. Es ist, glaube ich, auch genau die Stelle, wo die Kopfdichtung gerissen war.

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    Wie tief das genau ist, kann ich schwer abschätzen, aber man spürt es deutlich mit dem Fingernagel.


    1. Jetzt frage ich mich, wie die Vertiefung zustande gekommen ist. Ist das Korrosion, oder kann man die Kopfdichtung auch mit zuviel bzw. falschen Anziehen in die Metalloberfläche hineindrücken? Die Planheit werde ich noch überprüfen.


    2. Muss dieses "Schadensbild" behoben werden, und falls ja, wie am besten (kann man das evt. auffüllen falls der Kopf ansonsten plan ist)?


    3. Falls der Kopf geplant werden muss, wieviel kann da weggenommen werden und was wären dann die verfügbaren Dicken bei den Zylinderkopfdichtungen, die dann im Vergleich zur Standarddicke verbaut werden muss?


    Vielen Dank, frohes Schrauben und liebe Grüße

    Anton

  • Moin , ich würde den auch planen lassen . So wahnsinnig viel ist zwar nicht zu sehen auf den Bildern. Sieht eher nach oberflächlichem Kratzer aus. Du brauchst nach dem Planen auch keine stärkere Kopfdichtung. Den Kolbenüberstand und damit die Verdichtung stellst du mit der Anzahl der Blockdichtungen ein . Allerdings gibt es ein Mindestmaß , wie weit der Kopf runter geplant werden darf, findest du im RHB . Grüße Thomas

  • Moin,


    planen lassen.

    Ja die Kopfdichtung werkelt sich über die Jahre in den Kopf ein. Umso mehr, da damals in DDR die Mär umging, die Kopfschrauben mit (EXTRA) mehr Drehmoment anzuziehen.

    Dabei wurde wohl so mancher Stehbolzen langgezogen....


    Gruß Reinhard

  • Hi,


    ja, dann werde ich das wohl planen lassen. Im Übrigen ist mir auch aufgefallen, dass auch für Zylinder 3 und 4 am Kopf dieser schmale Steg zwischen Ein- und Auslassventil einen kleinen Riss/Krater hat. Ist das evt. ein bekanntes Problem?

    Könnt Ihr einen Fachmann / Betrieb empfehlen, der Zylinderköpfe plan fräst? Am besten in der Nähe zwischen Greiz und Hoyerswerda - und was ist ein fairer Preis für das Planen?


    Herzlichen Dank und liebe Grüße

Mechanik

Mechanik der IFA Nutzfahrzeuge.