L-60 Getriebe Probleme
Die Meldungen aus der IFA Scene über “L-60 Getriebe Schaltprobleme” zeigen in der letzten Zeit eine leicht steigende Tendenz. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung, denn “Der Mensch beherrscht die Technik und keinesfalls sollte es so sein, dass “Die Technik den Menschen beherrscht”.
Es ist allgemein bekannt. Der L-60 ist präziser konstruiert als sein Vorgänger, das erfordert natürlich mehr Einfühlungsvermögen durch den Fahrer. Darüber sollte öfter nachgedacht werden.
Ich behaupte, die Getriebe Probleme sind gut in den Griff zu bekommen.
Die Gleitsteine für die Gruppenschaltung sind z. B. auf Verschleiß ausgelegt, das ist bekannt und das hat auch seine Gründe. Verschlissenen Gleitsteine sind zu erneuern. Es gab in der Vergangenheit Schadensfälle ab 40.000 km bis 60.000 km, doch dann sollte spätestens die Erneuerung erfolgen. Verschlissene Gleitsteine äussern sich wie folgt, die Gänge der 2. Gruppe (der 7. u. 8. Gang) lassen sich von Tag zu Tag immer schwerer schalten, bis dann die weiteren Gänge auch nicht mehr schaltbar sind. Der Fahrer sollte das erkennen und alte gegen neue Gleitsteine ersetzen (je 25,- €/ + 19% Steuer.).
Jeder L-60 Fahrer sollte unbedingt die Bedienungsanleitung lesen und genau danach handeln, dann würde es garantiert weniger Bedienungsfehler und in Folge weniger Probleme mit den L-60 LKW’s geben.
Ich meine, z. B. keinesfalls die Kupplung treten, ohne dass genug Druckluft auf den Kesseln ist, oder die Fahrt beginnen und die Gänge schalten, wenn nur 4 bar auf den Kessel sind. Das alles ist an 4 bar schon möglich, denn die Handbremse löst ab 4 bar Kesseldruck. Um aber ordentliche druckluftunterstützte Schaltvorgänge im Getriebe zu ermöglichen, sind mindesten 6 bar erforderlich, d. h. dann funktioniert’s schon ganz gut. Ideal ist’s natürlich wenn 8 bar Kesseldruck anliegen.
Beim Motor starten (wenn die Drucklufkessel noch leer sind), sollte der Gangschalthebel in der Leerlaufstellung innerhalb der 2. Gruppe stehen.
Selbstverständlich verzeiht der L-60 seinem Fahrer eine Menge von Verstössen gegen die Bedienungsanleitung, doch die dauerhaften Verstösse über viele Jahre sorgen dann auf einmal für Störungen. Aber dann schimpft der Fahrer auf die Technik. Die Technik ist hier nicht schuld.
Also, Bedienungsanleitung lesen und danach handeln, dann werden die Probleme immer weniger.
Hauptproblem ist natürlich die zunehmende Alterung unserer IFA’s, die entscheident mit dazu beiträgt, dass z. B. die eingebauten Flexschläuche, Gummidichtungen, Gumminullringe, Wellendichtringe porös und undicht werden und somit für technische Störungen sorgen. Die über die vielen Jahre zunehmende Rost-u. Schlammbildung im Druckluftsystem, kann natürlich auch zu Störungen im Druckluftsystem sorgen und Getriebe Schaltvorgänge erschweren. Bei Schaltproblemen steigt dann die Gewalteinwirkung des Fahrers beim Schaltvorgang bis eines Tagen die Schaltung ganz blockiert ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind Getriebe Reparaturen, die von Leuten durchgeführt wurden, die das noch nie gemacht haben. Am L-60 Getriebe ist eine gewisse Feinarbeit erforderlich, das sollte man wissen, da muss bei der Demontage genau gemessen werden. Bei der Montage sind diese Maß wieder genau zu übertragen und einzujustieren. Wird das nicht gemacht, kann es bereits nach kurzer Zeit (1/2 Jahr) wieder zu den gleichen Getriebe- Problemen bis hin zu Brüchen von Schaltgabel bzw. Synchronring kommen. Genau das hat es vor kurzem gegeben. Ein Austauschgetriebe schafft hier Abhilfe.
Mögliche Ursachen für Getriebe Schaltprobleme:
1.) Kupplung kann bei längeren Standzeiten, z. B. über’s Winterhaljahr leicht verklebt sein und trennt nicht gleich exakt. Schaltprobleme sind dabei warscheinlich. Nach mehrmaligem Anfahren ist die Kupplung dann aber wieder frei und alles ist okay.
2.) Wenn der Crowler o. Rückwärtsgang beim Schalten “Raaatz”- Geräusche macht,
dann liegt ein Kupplungsdefekt vor, d. h. in Folge deutliche Schaltprobleme.
3.) Die 2 Druckluft- Flexschläuche auf dem Getriebe sind porös und werden schleichend undicht. Die können auch während der Fahrt plötzlich undicht werden. Ein Schaltvorgang ist dann unmöglich. Neue Flexschläuche schaffen hier schnelle Abhilfe und der LKW fährt wieder.
4.) Druckluftventil auf dem Getriebe verschlissen (z. B. Nullringe) Erneuerung ist erforderlich.
5.) Vorratsbehälter für den Hydraulikzylinder im Fahrerhaus fehlt Bremsflüssigkeit. Das ist ein lächerlicher Tipp, aber das hatten wir alles schon hier im Forum.
6.) Der hydraulisch/pneumatische Ausrückzylinder an der Kupplungsglocke kann verschlissen sein, der ist zwar noch halbwegs in Funktion, aber er arbeitet nicht mehr 100 % tig.
Der Fahrer merkt das nicht gleich, aber das kann für eine ordentliche Störung sorgen.
7.) Ausrückzylinder- Gestänge an der Kupplungsglocke nachjustieren (nach Bedienungsanleitung)
8.) Das Getriebeöl wird bei der Störungssuche oft wenig beachtet. Tipp: Keinesfalls ein hochwertiges modernes Öl verwenden. Ganz einfaches Öl, was dem damaligen GL-125 sehr nahe kommt verwenden. Richtig, die modernen, dünnflüssigen Öle sorgen für eine schnelle Ölversorgung, diese Öle sind aber nicht geeignet für diese alten IFA Getriebe. Okay, keine neue Öldiskussion.
9.) Allgemein: Bei Getriebe Schaltproblemen, muss es sich nicht immer zwangsläufig um ein Einzelproblem handeln. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es sich bei den alten IFA’s immer wieder um Verschleiss an mehrerern kleinen Stellen handelte, also traten an meheren Baugruppen kleine Alterserscheinungen auf. In der Fachsprache heisst es dann: Eine unglückliche Verkettung von mehreren kleinen Einzelerscheinungen, die zu einer Gesamtstörungen geführt haben.
Gruss