Beiträge von Renato

    Es ist Montag der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens.
    Der Radiowecker reißt Guido B. aus dem Schlaf.
    Der Oldie-Sender spielt Modern Talking. Herr B.
    quält sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas später geworden bei der Arbeit. Dienst am Pfingstmontag - mal wieder. Früher konnte er danach wenigstens ausschlafen.
    "Ja, ja, der Pfingstmontag", murmelt Herr B., "ist das wirklich schon sieben Jahre her?"
    Es hat sich wirklich einiges getan, seit damals. Nur nicht in seinem Haus. Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch gestrichen wurde, mußten sie Abstriche machen.
    Und inzwischen hat sich Familie B. daran gewöhnt.
    An die frei liegenden Leitungen und den Betonfußboden.
    Der Strom wurde auch mal wieder erhöht, jedes Jahr um 0,20EUR/kWh. Fernsehen und Pc hat die Familie ja schon lange abgeschafft, denn wer will schon 80 EUR im Monat an die GEZ zahlen... Die Mehrwertsteuer muss erhöht werden, haben sie damals gesagt. Das würde auch Entlastung in der Haushaltskasse bringen. Sie wurde erhöht, auf genau 25%.
    Gut, denkt Herr B., dass damals die Garage noch nicht fertig war. Denn der Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr gibt. Und erst der Benzinpreis an den Tankstellen, der liegt nun ja auch bei 2,80 UR/Liter.
    Und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden. Und was man dabei für nette Leute trifft.
    Zum Beispiel die Blondine, die Herrn B. immer so reizend anlächelt. Zurücklächeln mag er nicht. Wegen seiner Zähne.
    Aber was will man machen? 3000 Euro für zwei Kronen sind viel Geld. Und schon die Brille mußte er selbst bezahlen.
    Hat dabei aber 15 Euro gespart, weil er nicht gleich zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist. Wegen der Überweisung. Trotzdem: Der Urlaub fällt flach.
    "Das könnte Ärger geben zu Hause", stöhnt Herr B. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzten Weihnachten. Als es nichts gab. 2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld gestrichen.
    Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger her.
    "Und bis wann gab es eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr B., er kommt nicht drauf.
    Damals hatte er noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld aus zu geben. Heute sind es ja gerade mal 19 Tage im Jahr. Pfingstmontag? 1.Mai? Geschichte.
    Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so hieß sie doch, oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr B., müssen noch viel mehr ackern.
    Darum kann Guido B. mit der 45-Stunden-Woche auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in großen Betrieben gelockert wurde, mag
    man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen.
    Wer will sich schon einreihen, in das Heer von neun Millionen Arbeitslosen? Aber den Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten vermißt er schon.
    Was soll es, in 22 Jahren, dann wird er 70, hat Herr B. es hinter sich. So üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden weitergeht.
    Doch wer weiß, vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um.
    Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel 12 Euro kostet.
    Aber heute, auf den letzten Metern zum Büro steckt Guido B. sich trotzdem eine an.

    Am letzten Freitag wurde die rote Oldie-Nummer auf 30 Jahre hochgestuft. Da die Nummer auf einer Verordnung beruhte gibt´s auch keinen Bestandsschutz - den gibt es nur bei Gesetzen!


    Für Zehntausende von Oldie-Fahrern kommt die Nachricht wie ein Schock: Mit Beginn des nächsten Jahres wird ihren Autos per behördlicher Verordnung der Oldtimer-Status entzogen, was im Einzelfall zu erheblichen Nutzungseinschränkungen und massivem Anstieg ...
    ...der Betriebskosten führen kann. Hintergrund ist die am vergangenen Freitag vom Bundesrat beschlossene Fahrzeugzulassungs-Verordnung (FZV), die in §2 Nr. 22 einen Oldtimer generell als ein Auto definiert, das mindestens 30 Jahre alt ist. Alle jüngeren Fahrzeuge haben somit nach Inkrafttreten der Verordnung am 1. Januar 2007 keinerlei Möglichkeit mehr, von den zulassungs- und steuerrechtlichen Vorteilen eines Oldtimers zu profitieren; selbst liebevoll gepflegte Autos zwischen 20 und 30 Jahren werden mit abgenutzten Gebrauchtwagen in einen Topf geworfen.


    Besonders hart getroffen sind von der Gesetzesänderung Autofans, die gleich mehrere Fahrzeuge dieser Altersklasse zu vertretbaren Kosten in den Status des historischen Kennzeichens herüberretten wollten. Sie hatten seit einigen Jahren über das sogenannte rote 07er-Wechselkennzeichen die Möglichkeit, mehrere Fahrzeuge ab einem Alter von 20 Jahren gleichzeitig zu besonderen Anlässen wie Clubtreffen, Oldtimerveranstaltungen oder Probefahrten zu bewegen. Diese Präsentation automobilen Kulturgutes wurde vom Gesetzgeber mit einem günstigen, hubraumunabhängigen Pauschalsteuersatz von EUR 191,00 pro Jahr belohnt. Darüberhinaus boten viele Versicherungen für diese „Wenigfahrer“ günstige Tarife an. Bei Erreichen der 30-Jahres-Grenze hatte der Halter dann die Möglichkeit, für jedes einzelne Auto ein sogenanntes H-Kennzeichen zu beantragen, mit dem sein Wagen zum gleichen Steuersatz nun auch im Alltag bewegt werden durfte.


    Mit diesen Möglichkeiten ist im nächsten Jahr Schluß. Der größte Teil der 07er Nummern wurde jeweils befristet auf ein Jahr erteilt und kann schon wegen der geänderten Gesetzeslage nicht verlängert werden. Und egal welche Alternative man künftig bei der Zulassungsform wählt, sie geht richtig ins Geld: Die reguläre Zulassung ist für die meist kat-losen Autos mit abenteuerlich hohen Steuersätzen verbunden, großvolumige Exemplare müssen gar mit Steuerbescheiden von 2.000 Euro und mehr pro Jahr rechnen! Summen, die den Betrieb mehrerer Fahrzeuge für den Normalverdiener (und der stellt in der Oldie-Szene die Mehrheit) schlichtweg unmöglich machen.


    Die weiteren Alternativen heißen Saison-Zulassung nur für einige Monate oder einmotten, was aber unweigerlich mit teuer zu reparierenden Standschäden an der Technik verbunden ist. Viele Oldtimerfahrer sind daher gezwungen die große Lösung zu wählen: Sie müssen ihr(e) Autos(s) verkaufen oder verschrotten. Damit erreicht der Gesetzgeber genau das Gegenteil von dem was ursprünglich geplant war.


    Ob der Bundesrat hier aus finanzieller Sicht eine weitsichtige Entscheidung getroffen hat, ist höchst zweifelhaft. Zwar werden einige der Oldie-Anwärter mit regulärer Zulassung zu hohen Steuersätzen wieder auf die Straße kommen, andererseits wird der größte Teil wohl langfristig oder sogar dauerhaft verschwinden. Und für ein Auto, das es nicht gibt, kauft man kein Benzin, kein Öl, keine Ersatzteile und man läßt es auch nicht reparieren.


    Die Abwendung dieser Neuregelung wäre Aufgabe des DEUVET, eigentlich die polititische Interessenvertretung aller deutschen Oldtimerfahrer, gewesen. Dem Verband, der stets gern auf seine ständigen Kontakte zur Politik hinweist, gelang es aber offensichtlich nicht, sich Gehör zu verschaffen oder auf die Entscheidung in Berlin auch nur ansatzweise Einfluß zu nehmen.



    Zum Download: Die oldtimerrelevanten Bestimmungen der neuen FZV.


    Weitere Infos unter www.bundesrat.de

    Hab ihr es gewusst?
    Die 07er und H-Kennzeichen werden ab jetzt nur noch an Fahrzeuge ab 30 Jahren ausgegeben, der Youngtimer-Status entfällt.
    Besitzer des 07er Kennzeichen für Fahrzeuge jünger als 30 Jahre müssen diese zurückgeben.

    Zitat

    Original von Falli-69
    Bei den paar Leuten (auch wenn es 2000-3000 sind) die sich darüber Beschweren,lachen die Vaterlandsveräter nur darüber,ich glaube mann muß Sie mit den eigenen Mitteln schlagen,das heist Schlupflöcher finden z.b. wer Land hat und einen landwirtschaftlichen Betrieb kann ihn ja mit Grüner Nummer fahren (Steuerfrei) so etwas gibs auch für Vereine, Vieleicht solten wir einen IFA Verein gründen und die Fahrzeuge darüber anmelden,dies müßte ein Jurist halt mal prüfen,ich bin mir ziemlich sicher das eis eine Ausnahmeregelung gibt!
    Ansonsten stehe ich dieses Jahr auch vor der Zulassung,und wenn alles nichts hielft werde ich ihn ganz normal als LKW zulassen für 500 Euro Steuern im Jahr und mit den Nachteilen die jeder weiß,halt leben muß!! Auf jeden fall als Wohnmobiel kann ihn mann nicht mehr bezahlen !!


    Das ist auf gar keine Fall der richtige Weg! Das ist es woran wir Deutschen kaputt gehen werden, Mensch wehrt Euch und sucht nicht nach einem Ausweg, den gibt es nicht! Werdet endlich wach!

    Eventuell könnte ja mal jemand eine Anfrage beim Sender machen? Diese geben meistens Sendemitschnitte gegen einen Unkostenbeitrag heraus. War das wirlich ein W50 und nicht eventuell ein GAZ-66?