Nach meinem Telefongespräch mit “Desertmoto” hier noch einige Hinweise für die L-60 Fahrer, die ähnliche Problemchen haben.
Im Beitrag von “Soko” wurden ja schon gute Hinweise gegeben.
Im Falll von “Desertmoto’s” L-60 hätten sich bei zwei elektrischen Schaltstellungen:
Schaltstellung I: (Differential im Verteilegetriebe gesperrt) und
Schaltstellung II: (Differential in der Hinterachse und Vorderachse gesperrt)
alle 4 Räder am L-60 drehen müssen und nicht nur 1 Rad.
Zur Info: Bei der Schalterstellung II sind dann alle Differentiale am L-60 kraftschlüssig miteinander verbunden und alle 4 Räder müssen sich dann auch drehen. Ihr könnt sicher sein, das machen die 4 Räder auch, wenn das System in Ordnung ist. Wenn sich, wie in dem Fall, jedoch nur 1 Rad gedreht hat, liegt eine Störung am System vor. Das kann am elektrischpneumatischen Magnetventil oder an den dünnen Druckluftleitungen die zu den Auslösemechanismen an den Differentialen (VTG, HA, VA) führen liegen.
Ich spreche hier vom System, d. h. es muss nicht nur ein Teil von einer Störung betroffen sein. Mein Tipp, es können mehrere Teile davon betroffen sein.
>>>Aber keine Panik, es wird nur eine kleine Ursache mit grosser Wirkung sein.<<<
Die IFA Differentiale sind robust, also fast unkaputtbar, daran liegt es ganz sicher nicht.
Ich vermute das elektrischpneumatische Magnetventil und die dünnen Druckluftleitungen zu den Differentialen, sind mit Rostschlamm verstopft und es kommt keine Druckluft an wo sie eigentlich ankommen soll und sorgt nicht dafür, dass tatsächlich ein Schaltvorgang in den Differentialen ausgelöst wird. Die Ursache wird Kondenswasser in Verbindung mit Rost, also bis hin zu verkrustetem Rostschlamm sein, der die kleinen Rohrquerschnitte im elektrischpneumatischen Magnetventil und in den dünnen Druckluft Rohrleitungen zugesetzt hat.
Wenn erfolgreiche Schaltvorgänge in den Differentialen zustandekommen, dann “rumpelt”das richtig in den Differentialen und das hört man während der Fahrt auch sehr deutlich im Fahrerhaus. Laut IFA Herstellervorschrift soll man ja vor dem Einlegen der Differentialsperren die Kupplung treten, das ist auch richtig so, um eine sehr lange Lebensdauer der Baugruppen zu erzielen. Ich will nicht verschweigen, dass ich auch schon Situationen im Gelände hatte in denen ich, zur bereits eingeschalteten Differentialsperre im Verteilergetriebe, zusätzlich die Hinter- u. Vorderachs Differentialsperren, ohne die Kupplung zu treten, plötzlich dazuschalten musste, sonst hätte ich mich vermutlich festgefahren. Man legt ja die Hinter- u. Vorderachsdifferentialsperren erst dann ein, wenn es zwingend erforderlich ist, sonst kann man ja fast keine Kurven mehr ordentlich fahren. Nach der Zuschaltung der Hinter- u. Vorderachsdifferentialsperren merkt man sehr deutlich wie sich der L-60 mit allen 4 Rädern problemlos auch durch den lockersten Sand dieser Welt wühlt. Die Zuschaltung ohne Kupplung zu treten hat auch anstandslos geklappt und der L-60 hat das locker weggesteckt. Wie gesagt, es waren wenige Ausnahmesituationen und kein Dauerzustand.
Ihr wisst es ja auch alle, unsere IFA Fahrzeuge sind inzwischen weit über 20 Jahre alt und das Thema “ROST” holt alle unsere IFA’s ein. Die elektrischpneumatischen Magnetventile sowie die dünnen Druckluftleitungen haben mit Rostschlamm zu kämpfen und in Folge mit den zuvor genannten Störungen. Die Störungen lassen sich jedoch relativ einfach beheben.
Mängelbeseitigung:
Ich schreibe mal was ich tun würde, wenn “Desertmoto’s” L-60 mein L-60 wäre.
Im dem Fall würde ich ein neues elektrischpneumatisches Magnetventil (MV) einbauen. Es lohnt sich, denn das alte MV ist bestimmt verschlissen und mit dem neuen MV hat man die Sicherheit, dass es auf lange Zeit wirklich einwandfrei funktioniert. Die dünnen Druckluftleitungen würde ich ausbauen, mit einem Kompressor in beide Richtungen kräftig durchblasen, bis diese gereinigt sind und einen freien Durchgang haben und dann wieder einbauen. Sollten diese dünnen Druckluftleitungen innen dicht gerostet sein, bitte keine Experimente damit machen, sondern gleich neue dünne Druckluftleitungen einbauen. Jetzt werden einige Leute sagen, es geht auch anders, aber der hier genannte Rohr-Reinigungsprozess beim ausblasen in beide Richtungen mit einem externen Kompressor ist der bessere Weg. Die Auslösemechanik an den Differentialen sollte auch überprüft und gereinigt werden sowie die zugeordneten elektrischen Endschalter. Wenn die Endschalter vergammelt sind, diese auch gleich erneuern. Dann ist das gesamte System, von dem ich bisher sprach, ausreichend erneuert und man hat auf Jahre keine neuen Probleme damit.
Hinweis:
Bei den Ausführungen bin ich davon ausgegangen, dass die Elektrik am L-60 in Ordnung ist und das Spannung am Magnetventil bzw. an Magnetventilen ankommt, darum bin ich auf die Möglichkeit einer eventuell defekten Elektrik nicht eingegangen. Die elektrische Zuschaltung der Diff.- Sperren vom Armaturenbrett im Fahrerhaus, erfolgt unterschiedlich, unzwar Baujahrabhängig und noch vom L-60 Typ, ob Kipper, LAK-II Koffer, Pritsche usw..
Gruss